Ausstellung in Hamburg: Picassos Einfluss auf die Kunst
Hamburg (dpa) - Zu ihrem 25-jährigen Bestehen zeigen die Hamburger Deichtorhallen eine groß angelegte Ausstellung zum Thema „Picasso in der Kunst der Gegenwart“. Damit wird auch die Halle für aktuelle Kunst nach eineinhalb Jahren Sanierung am 1. April wiedereröffnet.
Mit rund 200 Leihgaben von etwa 90 Künstlern - darunter Werke von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, Georg Baselitz, Martin Kippenberger und Jasper Johns - untersucht die Schau Picassos Einfluss auf Kunst und Künstler - ohne einen einzigen Picasso zu zeigen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 12. Juli.
„Die Schau zeigt die Einflüsse des Weltstars Picasso in den unterschiedlichsten Formen - von malerischen Adaptionen über witzige Reflexionen zum Klischee Picasso bis hin zu monumentalen Guernica-Interpretationen“, sagte Intendant Dirk Luckow in Hamburg. So seien alle Schaffensphasen Pablo Picassos (1881-1973) in der Ausstellung als künstlerische Rezeption vertreten: Die Blaue Periode und die damit verbundenen Themen wie Einsamkeit, Verzweiflung und soziales Elend, aber auch fröhlichere Motive aus der Rosa Periode wie Zirkuswelt, Harlekin oder Seiltänzer.
Darüber hinaus regte „Les Demoiselles d’Avignon“ als erstes kubistisches Bild und Picassos Werke der 1920er und 1930er Jahren, in denen er die strengen kubistischen Elemente mit sanften und runden Kurven kombinierte, Künstler seit Generationen zu Reaktionen an.
So zitiert der amerikanische Künstler Sean Landers in seinem monumentalen Gemälde „Genius“ (2001) Motive aus verschiedenen Werken Picassos. Ausgewählt wurden dabei stilistisch unterschiedliche Frauenköpfe und -körper, die Landers leicht verändert und zu einer comic-haften Revue zusammengestellt hat. Als letztes Ausstellungsstück gerade noch rechtzeitig eingetroffen ist die überlebensgroße Picasso-Puppe des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan, in die ein Schauspieler schlüpfen und Autogramme im Namen des spanischen Malers geben kann. Der amerikanische Künstler Robert Longo hat extra für die Ausstellung eine 1:1-Hommage an Picassos berühmtes Antikriegsbild „Guernica“ geschaffen.
Am 9. November 1989 eröffnete mit der Ausstellung „Einleuchten“ von Harald Szeemann das Kunstausstellungsprogramm der Deichtorhallen. Der Industrielle Kurt A. Körber hatte die historischen Markthallen von 1911, die nach dem Krieg als Großblumenmarkt genutzt wurden, vor dem Verfall gerettet. Er übernahm mit seiner gleichnamigen Stiftung die Restaurierung der Hallen und gestaltete sie unter der Leitung des Berliner Architekten Josef Paul Kleihues zu einem der größten Ausstellungszentren Europas um.