Australiens Flutgebieten droht neuer Regen
Sydney (dpa) - Bis zur Erschöpfung kämpfen viele Menschen in Australiens Flutgebieten gegen die bedrohlichen Wassermassen an. In Nathalia rund 735 Kilometer südwestlich von Sydney stopften Einwohner und Rettungskräfte am Freitag fast rund um die Uhr Lecks in den Deichen, um knapp 700 Häuser in der Innenstadt zu schützen.
Nur einige Dutzend Familien der 1400 Einwohner waren dem Aufruf zur Flucht gefolgt, berichtete das Lokalfernsehen.
Die 7000 Einwohner von Narrandera waren ebenfalls in Alarmbereitschaft. Das Wasser stand dort nur wenige Zentimeter unter der Oberkante der Flutbarrieren. „Sie halten aber soweit“, sagte Dieter Geske, Sprecher der Notdienste, dem Sender ABC.
In Nathalia verstärkten die Helfer die Schutzwälle mit mehr als 140 000 Sandsäcken. Einige Dutzend Häuser waren bereits überflutet, doch wollten die Helfer versuchen, wenigstens die Innenstadt zu schützen. Die Behörden hatten die Deiche in letzter Minute mit Aluminiumwänden verstärkt. Der Wasserdruck war jedoch so immens, dass die Straßen teilweise unterspült wurden und Wasser aus der Kanalisation sprudelte.
Nach verheerenden Regenfällen im Februar ist es in der Region zwar seit fünf Tagen trocken. Doch hat das die Hochwasserlage nicht entschärft. Zahlreiche Flüsse im Südosten des Kontinents sind über die Ufer getreten und die Wassermassen bahnen sich nun einen Weg Richtung Südwesten. Meteorologen sagten weitere Regenfälle für die kommenden Wochen voraus. Verantwortlich sei das Wetterphänomen La Nina mit hohen Luftdruck- und Wassertemperaturunterschieden im Pazifik, die den Regenfall beeinflussen.
Aufatmen konnten am Freitag die 7000 Einwohner der Ortschaft Forbes: Im Fluss Lachlan stieg das Wasser nicht weiter. Es hatte allerdings schon Teile der Stadt unter Wasser gesetzt: Aus der Luft waren statt des Stadtgebiets zeitweise nur noch drei Inseln in einer riesigen Wasserlandschaft zu sehen. 250 Häuser waren mehr oder weniger überflutet.
Insgesamt meldeten die Rettungsdienste im Bundesstaat New South Wales aus den vergangenen Tagen mehr als 17 000 Hilferufe. 2000 Häuser seien beschädigt worden, berichtete die Nachrichtenagentur AAP am Freitag. Drei Viertel des Bundesstaates waren in Mitleidenschaft gezogen.