Australier suchen nach MH370-Überlebenden im Ozean
Perth (dpa) - Bei der Suche nach der malaysischen Boeing 777-200 halten die Helfer zwei Wochen nach deren Verschwinden noch Ausschau nach Überlebenden im Ozean. Das sagte der Leiter für Nothilfe-Einsätze der australischen Seesicherheitsbehörde (Amsa), John Young, am Freitag.
Fünf Flugzeuge seien in der abgelegenen Seeregion im Indischen Ozean im Tiefflug im Einsatz. Hoch spezialisierte Späher versuchten, vom Fenster aus die Objekte zu sichten, die auf einem inzwischen fünf Tage alten Satellitenbild als mögliche Wrackteile identifiziert worden waren. „Wir haben bislang nichts gefunden“, sagte Young. Die letzte der fünf Maschinen werde um 1200 MEZ umkehren.
„Sie (die Objekte) sind unsere beste Spur zu einer Stelle, wo wir womöglich Menschen finden, die gerettet werden müssen“, sagte John in einem Interview, das die Behörde (Amsa) zur Verfügung stellte. „Wir konzentrieren uns darauf, Überlebende zu finden, wenn es Überlebende gibt.“ Das Suchgebiet liegt rund 2500 Kilometer südwestlich von Perth an der australischen Westküste.
China hat weitere Schiffe in Bewegung gesetzt, um nach der verschollenen Boeing zu suchen. Der Eisbrecher Xuelong (Schneedrache) fülle in Australien seinen Proviant auf und fahre dann in den südlichen Indischen Ozean, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Drei Marine-Schiffe waren bereits unterwegs und zwei Rettungsschiffe sollten bald in See stechen. Mehr als 150 der 239 Insassen des verschollenen Flugzeugs sind Chinesen.
Die Boeing der Malaysia Airlines ist seit dem 8. März spurlos verschwunden. Die Ermittler sind nach Signal- und Datenanalysen überzeugt, dass die Maschine nach dem Start radikal vom Kurs abwich und noch stundenlang weiterflog. Am vergangenen Samstag, eine Woche nach dem Verschwinden, sagte der malaysische Regierungschef Najib Razak, alles deute darauf hin, dass die Kommunikationssysteme an Bord absichtlich abgestellt wurden. Ein Kabelbrand mit giftigen Gasen oder ein Luftdruckverlust, der die Piloten bewusstlos machte, werde aber auch nicht ausgeschlossen, hatte der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein am Donnerstag gesagt.
Bei der Suche nach den beiden Objekten - eines davon 24 Meter lang - war das Wetter am Freitag etwas besser als am Vortag. „Die Wolken hängen zwar tief, aber darunter ist es relativ klar“, sagte Young. Die Aufklärungsflugzeuge fliegen nur wenige hundert Meter über der Wasseroberfläche. „Das Gebiet ist immer noch riesig, dort etwas mit bloßem Auge zu sehen ist schwierig.“
Die Maschinen brauchen mehr als drei Stunden, um das Gebiet rund 2500 Kilometer südwestlich von Perth an der australischen Westküste zu erreichen. Im Einsatz sind unter anderem drei Seeaufklärer vom Typ Orion P-3. Sie sind mit Radar, Sonar und Infrarot-Sensoren ausgestattet und können mit Hilfe eines Magnetdetektors Objekte bis 300 Meter Wassertiefe orten. In der Nähe des Fahrgestells sind zudem ferngesteuerte Kameras mit Zoom installiert. Die Maschinen fliegen in der Regel mit einer elfköpfigen Besatzung.
Die Region liegt in einem Gebiet, das unter Seefahrern als „Roaring Forties“ bekannt ist. Damit ist eine Region mit heftigem Westwinddrift zwischen dem 40. und 50. südlichen Breitengrad gemeint. Dort ist das Wetter meist unbeständig und der Wellengang hoch.
Vor Ort ist bereits ein norwegisches Frachtschiff, dessen Besatzung die Amsa um Mithilfe gebeten hat. Die Mannschaft an Bord hält ebenfalls nach möglichen Wrackteilen Ausschau. Ein zweiter Frachter sollte im Laufe des Tages in der Region ankommen.