Auswärtiges Amt bemüht sich um Freilassung der in Ägypten Entführten

Berichte über Ende der Geiselhaft der Reisegruppe wurden nicht bestätigt.

Berlin/Kairo. Das Auswärtige Amt hat sicham Dienstag weiter um die Freilassung der in Ägypten verschlepptenDeutschen und ihrer Reisegruppe bemüht. „Wir gehen von einerVerschleppung aus, die noch andauert“, erklärte ein Sprecher desAuswärtigen Amts in Berlin.

Dem ägyptischen Außenminister Ahmed AbdulGheit zugeschriebene Äußerungen über eine Ende der Entführung träfennicht zu, hieß es bereits in der Nacht. Ägypten schickte unterdessenein Sicherheitsteam in den Sudan. Die in Geländewagen reisendenTouristen - fünf Deutsche, eine Rumänin und fünf Italiener - sowie ihreacht ägyptischen Begleiter waren am Freitag an der Grenze zum Sudanentführt worden.

"Die ägyptischen Bemühungen halten an, die entführten Touristenfreizubekommen“, zitierte die ägyptische Nachrichtenagentur Mena einennicht näheren genannten hohen Mitarbeiter der ägyptischen Regierung.Diese verhandelt demnach nicht direkt mit den Entführern.

Dieägyptische unäbhängige Zeitung „El Masri El Jum“ zitierte einenägyptischen Sicherheitbeamten mit der Aussage, einer der Kidnapper habedie Ehefrau eines entführten Ägypters angerufen und mit der Ermordungder Entführten drohte, sollte der Staat versuchen, sie mit Gewalt zubefreien.

Die Behörden erfuhren von der Geiselnahme, weil der Reiseveranstalter,der unter den Entführten ist, seine deutsche Frau mit einemSatellitentelefon angerufen hatte und über die Lösegeldforderungenberichtete.
"Ägypten hat Mitarbeiter des Geheimdienstes in den Sudan geschickt, ummit den sudanesischen Behörden zusammenzuarbeiten“, erklärte einSicherheitsbeamter der Nachrichtenagentur AFP. Nähere Angaben machte erzunächst nicht.

Die ägyptische Nachrichtenagentur Mena hatte den ägyptischenAußenminister am späten Montagabend zunächst mit den Worten zitiert,die Reisegruppe sei wieder auf freiem Fuß. Die 19 Entführten seien inder Nähe des Grenzgebiets zwischen Ägypten, Libyen und dem Sudanfreigelassen worden und befänden sich in guter Verfassung, sagte Gheitdemnach in New York, wo er sich aus Anlass der am Dienstag beginnendenUN-Vollversammlung aufhält. Diese Aussage dementierte das Ministeriumspäter.

Die Reisegruppe war während einer Wüstensafari nur wenige Kilometer vonder sudanesischen Grenze entfernt in der Region Gilf el Kebir entführtworden. Mena zufolge überfielen vier maskierte und bewaffnete Männerdie Gruppe. Laut der ägyptischen Regierung handelte es sich bei denTätern um Kriminelle; einen terroristischen Hintergrund schloss Kairoaus.

Nach Angaben von Tourismusminister Soheir Garanna wird die Gruppe inder Region Karkuk Talh direkt hinter der Grenze im Sudan festgehalten.Ägypten habe mit den Kidnappern nicht verhandelt. Diese hätten einLösegeld zwischen acht und 15 Millionen Dollar gefordert, sagte er lautMena.

Den Angaben des Ministers zufolge standen die deutschen Behördenmit den Entführern in Kontakt. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigtedies auf Anfrage nicht. Der Krisenstab bemühe sich weiter intensiv umeine Lösung.
In der Region aktive sudanesische Rebellengruppen wiesen eineVerwicklung in die Entführung zurück.

„Wir haben nichts zu tun mitirgendeinem Kidnapping“, sagte ein Sprecher der Bewegung fürGerechtigkeit und Gleichheit (JEM). Auch die RebellenorganisationSudanesische Befreiungsarmee (SLA) erklärte, sie habe mit demkriminellen Akt gegen die Touristen nichts zu tun.