Bushido: Vom Kriminellen zum Star

Bushido ist der erfolgreichste und umstrittenste deutsche Rapper. Mit noch nicht mal 30 Jahren hat er nun sein Leben aufgeschrieben. Das Buch ist ein Bestseller.

Berlin. Als Bushido das erste Mal nach New York flog, in die Stadt der Gangsta Rapper, war er voller Erwartung. Doch bei der Einreise sei er zum deutschen Patrioten geworden, sagt er. Anis Mohamed Yussuf Ferchichi, wie der Sohn eines Tunesiers und einer Deutschen bürgerlich heißt, ist eine ehrliche Haut. Als er nach seinem Beruf gefragt wurde, gab er an: Gangsta Rapper. Er wurde festgenommen und vier Stunden lang verhört.

Hierzulande ist der frühere Lackierer ein Star. In Bad Godesberg geboren und in Berlin aufgewachsen, blickt er auf einen schrägen Lebenslauf zurück. Mit seinem Vater brach er, weil der alkoholisiert seine Mutter krankenhausreif prügelte. Er nahm Drogen und dealte, saß im Gefängnis. Das hat seine Karriere vom Kleinkriminellen zum bekanntesten deutschen Rapper nicht gestoppt.

Eltern mögen ihn nicht. Seine Kampagne "Schau nicht weg" gegen Gewalt, die er auch an Schulen vortrug, wurde ihm nicht abgenommen. Denn seine Texte verherrlichen genau das: Gewalt und Verbrechen.

Viele Kinder dieser Eltern mögen ihn um so mehr. Bushido ist ihr Idol: Einer, der es geschafft hat. Nun, noch nicht mal 30-jährig, hat er alles aufgeschrieben: in 48 Kapiteln auf 432 Seiten. Das heißt, Lars Amend hat es geschrieben, ein Journalist und PR-Berater Bushidos.

Das Buch, gerade erst erschienen, schoss in den Bestsellerlisten von null auf Platz eins. Gleich in der ersten Woche hat es sich mehr als 70.000 Mal verkauft, im nächsten Jahr, hat Bushido angekündigt, will er es verfilmen.

Mit dem Rapper Fler zusammen hatte er angefangen. Unter dem Pseudonym Sonny Black machte er mit ihm Titel wie "Carlo, Cokxxx, Nutten". Ihr Motto hieß: "Deutsch Rap will Ghetto werden, doch die Nutte weiß nicht wie."

So spricht man in diesen Kreisen. Bushidos Sprechgesang fasziniert viele Jugendliche mit der düsteren Stimmung, die er verbreitet, mit sexistischen und prolligen Zeilen. Trocken ist der Deutsch Rap, hart gereimt, oft auch rassistisch, chauvinistisch und diskriminierend.

Im Stern-Interview brüstete sich Bushido damit, nach seinen Konzerten regelmäßig eindeutige Angebote von weiblichen Fans zu erhalten. Im Buch behauptet er, mit mehr als 700 Frauen Sex gehabt zu haben. Das ist es, was für ihn zählt. Sein verächtliches Frauenbild: Sie soll toll aussehen, kochen können und die Wohnung sauber halten, aber auch stets bereit sein zum Sex.