Drei Todesopfer bei Ravensburg Bäder-Unternehmer Josef Wund stirbt bei Flugzeugabsturz

Ravensburg (dpa) - Über die Absturzstelle verteilt liegen die Trümmer - hier ein zerstörter Flugzeugsitz, dort ein beschädigtes Triebwerk, weiter hinten ein schwarzer Schuh. Fotos des Unglücksortes zeigen: Von dem Kleinflugzeug, das nahe dem Bodensee abgestürzt ist, sind nur noch einzelne Teile übrig.

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Drei Menschen saßen in der Cessna - überlebt hat keiner von ihnen. Laut Polizei handelt sich bei den Opfern um den 45 Jahre alten Piloten der Cessna, einen 49 Jahre alten Mann aus Wien und einen 79-Jährigen - nach Angaben der Josef Wund Stiftung ist es der gleichnamige als „Bäderkönig“ bekannt gewordene Investor. Wund war Erbauer des Deutschen Pavillons auf dem Gelände der Expo 2000 in Hannover. Man sei fassungslos über den Verlust, teilt seine Unternehmensgruppe am Freitag mit.

Für die Einsatzkräfte beginnt nach dem Unglück eine lange Nacht: Die Polizei sperrt das Gelände - ein nur schwer zugängliches Waldgebiet - großräumig ab, mehrere starke Scheinwerfer erleuchten die Szenerie. Was die Arbeit der Ermittler noch schwerer macht: An der Absturzstelle schneit es mit dicken Flocken, zudem kommt Wind auf. Dennoch gelingt es den Einsatzkräften noch in der Nacht, die drei Opfer zu bergen.

Wie es zu dem Unfall kam, was die Ursache dafür ist - das ist dagegen auch am Freitag noch völlig unklar. Was bislang bekannt ist: Die Maschine startete am Abend vom Flugplatz Egelsbach in Südhessen - Ziel war der Flughafen Friedrichshafen am Bodensee. Der Egelsbacher Sprecherin zufolge hatte es keine Probleme gegeben. Es habe lediglich leicht geregnet. „Es war ein normaler Start.“ Doch die Maschine stürzt kurz vor dem Ziel gegen 18.15 Uhr in ein kleines Waldgebiet östlich von Ravensburg.

Noch in der Nacht werden auch Sachverständige der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BfU) an die Unglücksstelle gerufen. Vor den Ermittlern liegt nun eine akribische Spurensuche. Die Experten sähen sich vor allem drei große Bereiche an, sagt der Sprecher der Bundesbehörde aus dem niedersächsischen Braunschweig, Jens Friedemann. „Zum einen alles, was mit handelnden Personen zu tun hat. Wir schauen: Wer hat wo gesessen, wer ist geflogen, wer hat assistiert? Wie erfahren waren die Piloten generell und auch bei dem speziellen Flugzeugmuster?“ Auch der Hintergrund der Besatzung werde angeschaut: Wann waren die Piloten zuletzt beim Fliegerarzt, ergibt eine mögliche Obduktion Hinweise auf gesundheitliche Probleme?

„Der zweite Bereich ist die Technik“, sagt Friedemann. So werde untersucht, wie die Beschädigungen am Wrack aussehen oder auch, in welchem Zustand das Flugzeug vor dem Unfall war. Zudem würden an der Unfallstelle auch kleine Gegenstände gesucht, wie etwa Computerchips.

Der dritte Bereich der Untersuchungen beziehe sich auf die Umgebungsfaktoren. „Wir schauen uns an, wie die Wetterbedingungen und die Vorhersage waren. Und es werden weitere Informationsquellen befragt, beispielsweise die Towerlotsen - hatten sie Kontakt, welche Funksprüche hat es gegeben?“

In der Bodenseeregion war erst vor wenigen Monaten ein Kleinflugzeug verunglückt: Im August stürzte eine in Zürich gestartete Propellermaschine vom Typ Piper Malibu nahe der Insel Mainau ins Wasser - der 74 Jahre alte Pilot und seine 75 Jahre alte Begleiterin kamen ums Leben.