Bärin mit Biss – erste Zähnchen sind da

Eisbär-Baby Die Kleine wächst und wächst. Der Tierarzt warnt trotzdem vor Rückschlägen.

Nürnberg. Sein Fläschchen schmeckt ihm, und es bekommt schon die ersten Zähnchen: Das Nürnberger Eisbärenbaby ist in der ersten Woche nach der Trennung von seiner Mutter prächtig gewachsen. "Wir sind sehr, sehr zufrieden", sagte Tiergartenchef Dag Encke gestern. Körpertemperatur, Appetit und Verhalten des 2400 Gramm wiegenden fünf Wochen alten Weibchens seien normal. "Die Hoffnung wächst, dass die Aufzucht gelingt." Durchatmen könne man jedoch erst nach etwa drei Monaten.

Um den Durchbruch der ersten Beißerchen zu erleichtern, massieren die Pfleger nach Enckes Angaben die Zahnleisten der Bärin. Auch die Augenlider schieben sich auseinander. "In den nächsten Tagen gehen die Augen wahrscheinlich auf", sagte der Tiergartendirektor. Im Vierstunden-Rhythmus verlange das Tier nach Futter und trinke dann bis zu 140 Milliliter Spezial-Milch.

Festgelegt werden soll der Name erst, wenn das Eisbärbaby über den Berg ist. Tierarzt Bernhard Neurohr warnte, dass es zu Rückschlägen kommen könne. Die Überlebens-Chancen kleiner Eisbären betragen nach Neurohr generell nur etwa 50 Prozent.

Das große Interesse an der Bärin ist nach Ansicht des Psychologen Dietrich Dörner auf die Beschützerinstinkte des Menschen zurückzuführen. "Kleine Kinder und kleine Tiere fallen in das sogenannte Kindchenschema. Das weckt den Beschützerinstinkt." Merkmale wie die rundlichen Formen, der hilflose Blick und die tapsigen Bewegungen forderten unbewusst zum Handeln auf.