Bastei Lübbe will Eichborn-Verlag übernehmen
Frankfurt/Main (dpa) - Der insolvente Frankfurter Eichborn-Verlag scheint gerettet: Der Kölner Verlag Bastei Lübbe hat dem Gläubigerausschuss ein entsprechendes Übernahme-Angebot unterbreitet.
Das Angebot sei noch nicht unterschriftsreif, aber akzeptabel und beinhalte alle wesentlichen Eckdaten, sagte Insolvenzverwalter Holger Lessing am Mittwoch in Frankfurt auf Anfrage der dpa. „Wir sind auf dem Weg der Rettung - Eichborn ist nicht verloren“, meinte er. „Ich bin sicher, dass Bastei Lübbe und Eichborn gut zusammen passen werden, wir haben ähnliche Verlagsphilosophien“, begründete Verleger Stefan Lübbe in einer Mitteilung sein Angebot.
Ausgenommen von der geplanten Übernahme sind die Eichborn-Sparten „Die andere Bibliothek“ und „Motomania“, die gesondert abgewickelt werden. Lübbe kündigte für die kommenden Tage Gespräche mit den rund 20 Mitarbeitern des Eichborn Verlags an. Neben Bastei Lübbe hatten nach Angaben des Insolvenzverwalters zuletzt noch zwei weitere Verlage Interesse an dem angeschlagenen Frankfurter Unternehmen signalisiert.
Erst vor wenigen Tagen hatte der größte familiengeführte Publikumsverlag aus einer Unternehmensanleihe 30 Millionen Euro erhalten, die er auf seinem Wachstumskurs für Übernahmen verwenden will. Der jetzige Kauf von Eichborn habe aber nichts mit der Anleihe zu tun, „sondern findet außerhalb der geplanten Akquisitionen statt“, hieß es in der Stellungnahme weiter. Zuletzt hatte Bastei Lübbe unter anderem seinen Kinder- und Jugendbuchbereich durch den Ankauf von Baumhaus (2009) und des Boje Verlags (2010) ausgebaut.
Eichborn, einziger börsennotierter Publikumsverlag in Deutschland, hatte Mitte Juni wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Seit seiner Gründung im Jahr 1980 gehört das Unternehmen mit seinem bunt-frechen Programm zu den schillerndsten Verlagen in der Republik. Im September hatte der vorläufige Gläubigerausschuss ein Angebot des Aufbau-Verlegers Matthias Koch abgelehnt.