"Batman"-Premiere wird zum Todesdrama
Offensichtlich wahllos feuert ein Mann auf Besucher einer Kinopremiere in der Nähe von Denver. Er trug schwarz — wie „Batman“ im Film.
Denver. Der Todesschütze kam aus dem Nichts, just während einer Filmszene, in der Schüsse fielen. Er war schwarz gekleidet, wie viele der Kinobesucher auch — passend zum neuen „Batman“-Film. Und eine Gasmaske trug er, wie Augenzeugen schilderten, möglicherweise auch einen Helm, wie ihn Polizisten als Schutzausrüstung haben. Dann begann das Furchtbare: Beißender Rauch, es habe angefangen zu knallen, immer wieder, sagte ein junger Mann. „Ich war total verwirrt, dachte zuerst, es gehört irgendwie zum Film.“
Er hatte seine Schwester mitgebracht und deren Freund. Es sind junge Leute wie die meisten, die in dieser Nacht in den Century-16-Theater-Komplex in Aurora bei Denver geströmt sind. Viele hatten stundenlang Schlange gestanden, um eine Karte für „The Dark Knight Rises“ zu ergattern. Die Premiere galt als „Ereignis des Sommers“. Für die Menschen im Kino wurde sie dies nun auf schreckliche Weise.
Mindestens zwölf Tote, Dutzende Verletzte, Kinder unter den Opfern, das jüngste laut der Zeitung „Denver Post“ gerade mal drei Monate alt. „Es ist einfach entsetzlich“, sagte ein Polizist dem Sender KCNC, so stark erschüttert, dass ihm die Tränen kamen.
Die Szenen, die Augenzeugen schilderten, waren chaotisch. Auch Stunden nach der Schießerei herrschte noch Verwirrung. Während Top-Terrorabwehr-Berater John Brennan in der fernen Bundeshauptstadt Washington Präsident Barack Obama aus dem Bett holte und über das Blutbad informierte, füllten sich die Krankenhäuser mit Verletzten. Die Polizei half beim Transport mit.
Augenzeugen glauben, dass der mutmaßliche Schütze seinen Amoklauf vorn im Kinosaal begann, hinter einer Leinwand oder einem Vorhang hervortrat und dann zuerst einen Kanister in die Menge warf, möglicherweise eine Tränengasbombe. Dann sei der Mann die Treppe hochgegangen: mit tödlicher Ruhe um sich schießend. Die Kernfrage zunächst: War es ein Einzeltäter oder gehört er einer Gruppe an? „Klar ist, dass die Tat gut vorbereitet war“, sagte ein Sicherheitsexperte. Dennoch schloßen die Ermittler einen Terrrorakt am Freitag zunächst aus.