Der Schweiger

Mariano Rajoy, Spaniens konservativer Ministerpräsident, weht der Wind immer heftiger ins Gesicht. Im südeuropäischen Krisenland wächst die Empörung gegen den harten Sparkurs der Regierung — und gegen den 57-jährigen Premier.

Es gehört zu Rajoys eigenbrötlerischem Stil, dass er auch das 65 Milliarden Euro umfassende größte Sparprogramm der Geschichte unter größter Geheimhaltung ausbrütete. Schweigsam, verschlossen: Der Regierungschef gilt nicht nur in den europäischen Hauptstädten als schwieriger Zeitgenosse. Auch seine engsten Mitarbeiter klagen, dass sie nicht durchweg auf dem Laufenden sind.

Rajoy, studierter Jurist, verdiente als Grundbuchbeamter seine ersten Brötchen und hat auch nach 30 Jahren in der Politik nicht das Image des volksfernen Bürokraten abgelegt. Er macht oft einen gehetzten Eindruck, rattert Beschwörungen herunter, dass das Krisenland „auf dem richtigen Weg“ sei. Doch seine Botschaften kommen nicht an. Seine Popularität sinkt: Im November 2011 hatte er mit 45 Prozent die absolute Mehrheit errungen. Nun sinkt die Unterstützung für den zweifachen Vater. ze