Benazir Bhutto: Mutter der Taliban
Eine der widersprüchlichsten Figuren der pakistanischen Politik.
Düsseldorf. Benazir Bhutto plant ihre Rückkehr nach Islamabad. Möglich macht dies offenbar ein Kuhhandel mit Pakistans Militärmachthaber Musharraf: Der will sich am 6. Oktober von den ihm hörigen Parlamentariern weitere fünf Jahre im Präsidentenamt bestätigen lassen; am 18. Oktober kehrt Benazir Bhutto aus dem saudischen Exil zurück, um bei den danach angesetzten Parlamentswahlen zu kandidieren.
Zweimal schon war Bhutto Premierminister in Pakistan - ebenso wie ihr Vater, der 1979 vom damaligen Militärchef Zia ul-Haq hingerichtet wurde. 1988 als erste Frau an die Spitze Pakistans gewählt, schaffte sie 1993 die Wiederwahl, stürzte allerdings drei Jahre später über Korruptionsskandale. Während ihrer Regierungszeit unterstützte sie die Taliban in Afghanistan finanziell und militärisch, was ihr damals den Beinamen "Mutter der Taliban" einbrachte. Die Ironie der Geschichte will, dass sich Bhutto heute im Kampf gegen die Taliban als glaubwürdige Alternative zum gescheiterten Musharraf andient. Ihre Chancen sind umstritten: In Pakistan gelten sie und ihre Familie als durch und durch korrupt.