Deutschland Bericht: Zahl der Einbrüche steigt auf neues Hoch

Berlin (dpa) - Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist einem Bericht zufolge auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren gestiegen. Im zurückliegenden Jahr seien 167 136 Fälle erfasst worden, berichtete „Die Welt“ unter Berufung auf die neue Kriminalstatistik.

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Im Vergleich zum Jahr 2014 sei das ein Plus von fast zehn Prozent. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprach von einer zwangsläufigen Folge jahrelangen Personalabbaus. „Die Polizei ist gezwungen, sich aus der Fläche zurückzuziehen. Deshalb hat die Polizei schon Reviere schließen müssen“, teilte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek mit. Durchschnittlich geschehe alle drei Minuten ein Einbruch. Seit 2005 sei die Zahl der Wohnungseinbrüche um rund 52 Prozent gestiegen.

Wohnungseinbrüche bereiten Ermittlern und Politikern seit langem Kopfzerbrechen. Die Zahl der Delikte ist seit dem Jahr 2008 kontinuierlich gestiegen. Damals waren in der Kriminalstatistik gut 108 000 Einbrüche erfasst. In den 90er Jahren bewegten sich die Fallzahlen aber schon mal auf einem Niveau wie heute: 1997 waren etwa 182 000 Fälle registriert worden.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) sprach sich für schärfere Gesetze und für eine bessere Zusammenarbeit der Ermittler aus. „Wir brauchen dringend die Einrichtung eines Länderübergreifenden Vorgangsbearbeitungssystems, das recherchefähig sein muss“, betonte der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt. „Es kann nicht sein, dass eine kriminelle Bande eine Reihe von Einbrüchen in Sachsen begeht, dann weiterreist nach Nordrhein-Westfalen und dort niemand bei der Polizei auf Erkenntnisse zuvor begangener Straftaten zugreifen kann.“

Die Zahl aller in Deutschland polizeilich erfassten Straftaten wuchs der „Welt“ zufolge im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent auf insgesamt 6,33 Millionen. Die Gesamtaufklärungsquote betrage 56,3 Prozent - eine Verbesserung um 1,4 Prozentpunkte, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die noch nicht veröffentlichte Kriminalstatistik. Der Statistik zufolge handele es sich bei fast 40 Prozent aller Straftaten um Diebstähle.

Nach Informationen der Zeitung verzeichnete die Polizei 7,1 Prozent mehr Diebstähle in Geschäften (391 401 Fälle) und sieben Prozent mehr Taschendiebstähle (168 142 Fälle). Die Zahl der Kfz-Diebstähle stieg demnach leicht an, um 0,3 Prozent. Bundesweit seien 36 507 gestohlene Autos gemeldet worden. Die Zahl der Fahrraddiebstähle sei hingegen um 1,3 Prozent auf 335 174 Fälle gesunken.

Das Bundesinnenministerium wollte die Zahlen nicht kommentieren. Ein Sprecher sagte in Berlin, er könne sie nicht bestätigen. Die Daten für die jährliche Kriminalstatistik kämen aus den Ländern und würden bundesweit gesammelt. Bevor Minister Thomas de Maizière (CDU) die neue Kriminalstatistik voraussichtlich im Mai präsentiere, sei ein intensiver Abgleich der Daten nötig, und dieser Prozess sei noch nicht abgeschlossen.