Berthold Huber: Der stille Manager

Berthold Huber, IG-Metall-Chef, rang am Dienstag in München um den wohl letzten Tarifabschluss seines Gewerkschafterlebens. Noch in diesem Jahr will der 63-Jährige abtreten. Gemeinsam mit seinem designierten Nachfolger Detlef Wetzel hat Huber die größte Einzelgewerkschaft Europas zu alter Stärke zurückgeführt.

In das Klischee des wortgewaltigen Bosses passt der eher stille Huber nicht. In seiner Zeit an der Gewerkschaftsspitze hat sich der Schwabe seit 2007 als Krisen-Manager profiliert. Huber war ein gefragter Ratgeber in der Opel-Krise und bei der Rettung von Continental und Schaeffler. Er sitzt in den Aufsichtsräten von Siemens, VW, Audi und Porsche.

Der streng katholisch erzogene Ingenieurssohn aus Ulm hatte es als Werkzeugmacher schon mit 28 zum Betriebsratschef beim Busbauer Kässbohrer gebracht. Doch das reichte ihm nicht. Er studierte in Frankfurt Geschichte und Philosophie. Nach der Wende baute Huber die IG Metall in Sachsen auf, bis er aus familiären Gründen — er musste sich um seine kleine Tochter kümmern — in den Westen zurückkehrte. Als Bezirkschef in Stuttgart von 1998 bis 2003 handelte das SPD-Mitglied wegweisende Abschlüsse aus.