„Besessen, was zu essen“ - Frau erschlägt Mutter mit Hammer

Heilbronn. Trieb ihre Ess-Brechsucht eine Frau zum Mord an ihrer Mutter? Eine an Bulimie erkrankte 24-Jährige hat vor dem Heilbronner Landgericht zugegeben, im Herbst 2010 ihre Mutter mit einem Hammer erschlagen zu haben.

„Ich war besessen, was zu essen“, sagte sie am Montag zum Prozessauftakt.

„Ich wollte die EC-Karte und verschwinden.“ Doch ihre Mutter hatte die Karte unter dem Kopfkissen versteckt. Laut Anklage schlug die vom Heißhunger getriebene Tochter so lange auf den Kopf ihrer Mutter, bis die 54-Jährige leblos am Boden lag. Die Tochter floh nach Hamburg.

Die Mutter wurde zehn Tage später tot in ihrer Wohnung in Künzelsau gefunden. Für den Prozess sind bis 31. März noch drei Verhandlungstage angesetzt. „Es tut mir jeden Tag leid. Das ist wie ein schlechter Traum“, sagte die von ihrer Sucht gezeichnete 24-Jährige vor Gericht. Sie wirkt wie 16, wiegt keine 36 Kilo.

Seit dem Teenager-Alter kämpft sie mit diversen psychischen Erkrankungen. Als sie erkannte, dass ihr Stiefvater nicht ihr leiblicher Vater ist, „hat es mir den Boden unter den Füßen weggerissen.“

Von der Schule ging die einstige Gymnasiastin nach der 10. Klasse ab. Vor der Tat soll es Streit mit der Mutter gegeben haben, weil die Tochter eine Suchttherapie eigenmächtig abgebrochen hatte. Ihre Mutter war nicht mehr bereit, die Heißhunger-Attacken zu ertragen.