Bildung: „Zu viel Fernsehen macht dumm“
Studie belegt den Schaden, den intensives Glotzen anrichtet.
<strong>Düsseldorf. Das landläufig verbreitete (Vor-)Urteil, dass intensives Fernsehgucken und stundenlanges Hocken vor dem Computer negativ für die Kinder ist, hat jetzt eine wissenschaftliche Grundlage. Der niedersächsische Kriminalist Christian Pfeiffer stellte gestern im Düsseldorfer Landtag seine Studie "Die Pisa-Verlierer - Opfer ihres Medienkonsums" vor. Sein trauriges Fazit: "Zu viel Fernsehen macht dick, krank, dumm und traurig."
Pfeiffer und sein Forscherteam aus Hannover haben in den vergangenen vier Jahren nach eigenen Angaben 5500 Grundschüler und 17000 Neuntklässler befragt. Ihre Erkenntnis: Je länger die Kinder und Jugendlichen vor dem Fernseher oder dem Computer hockten, desto schlechter waren die Noten.
Zu den Verlierergruppen bei der internationalen Lernstandserhebung Pisa zählen die Jungen, die in fast allen Fächern schlechter abschnitten als die Mädchen. Folgt man Pfeiffer, gibt es dafür eine logische Erklärung: Rund 40Prozent aller Jungen besitzen eine Spielkonsole, aber nur 16Prozent aller Mädchen.
Ähnlich sieht es mit Computern aus. Hier haben die Experten bei Jungen schon suchtartiges Benutzerverhalten festgestellt. Das Spiel "World of warcraft" beispielsweise fessele die Jugendlichen in geradezu beängstigender Weise, sagte Pfeiffer. "Im Schnitt verbringen 15-Jährige pro Tag 4,5Stunden mit dem Spiel, einzelne kommen sogar auf sechs Stunden", sagte Pfeiffer.
Dabei leide durch solches Spielen die Konzentrations- und Lernfähigkeit der Schüler. Pfeiffer berichtete von Tests, bei denen eine Gruppe von Kindern 90 Minuten Tischtennis spielte, die andere Gruppe am Computer spielte. Die anschließend abgefragten Mathematik-Aufgaben lösten Pingpong-Spieler sehr viel besser als die Computerliebhaber.
Für Pfeiffer ergeben sich aus diesen Studienergebnissen eine Reihe von Konsequenzen. Die konkreteste: Fernseher raus aus den Kinderzimmern, nicht länger als eine Stunde pro Tag fernsehen oder am Computer sitzen.
Der Forscher ist sich sicher, damit die Zauberformel für bessere Pisa-Ergebnisse gefunden zu haben. Allerdings liegen ihm nach eigenen Angaben keine Daten darüber vor, wie der Medienkonsum bei Pisa-Siegern wie etwa Südkorea oder Finnland aussieht. Was, wenn dort trotz guter Leistungen fleißig Fernsehen geguckt wird?