Blick in die Kinderstube des Weltalls
In Chile geht am Mittwoch das Riesenteleskop „Alma“ an den Start.
Santiago de Chile. Bilder von der Geburt der Sterne und der Entstehung von Galaxien: In den chilenischen Anden geht am Mittwoch das Riesenteleskop „Alma“ an den Start. Das Projekt ist das derzeit größte und mit mehr als einer Milliarde Euro auch das teuerste der bodengebundenen Astronomie.
„Das ist vergleichbar mit dem Übergang vom nackten Auge zum ersten Fernrohr“, sagt der europäische „Alma“-Projektleiter Wolfgang Wild von der Europäischen Südsternwarte (Eso) in Garching bei München. Das Teleskop „Alma“ ist ein großes, internationales Gemeinschaftsprojekt von Wissenschaftlern aus Europa, Nordamerika und Asien.
„Alma“ misst Radiowellen im Millimeterbereich und sogar darunter. Beobachten wollen Astronomen damit die sogenannten kalten Materie-Gaswolken, in denen neue Sterne entstehen und die bei Entstehung ganzer Galaxien eine Rolle spielen. Die Millimeterwellen sind besonders gut geeignet, ausgedehnte Gas- und Staubwolken zu durchdringen.
Eine interessante Erkenntnis hat „Alma“ auch in der abgespeckten Version, die bislang in Betrieb war, den Wissenschaftlern schon geliefert: Die Teleskope entdeckten kleine, organische Zuckermoleküle. „Dieser Zucker ist ein Baustein für Leben“, sagt Wild. „Dann kann man spekulieren: Ist Leben im Weltall weit verbreitet?“
„Alma“ befindet sich in den chilenischen Anden, weil die Luft besonders trocken sein muss. Außerdem war für das Projekt eine Fläche von mindestens 16 Kilometern Ausdehnung vonnöten. Und: je höher, desto besser.
„So viele Orte auf der Welt kommen dafür nicht infrage“, sagt Wild. Was „Alma“ der Wissenschaft bringt, ist abzusehen. Allerdings wird es auch Überraschungen geben, betont er: „Das ist ein bisschen wie bei Galileo. “