Bluttat in Billardkneipe vermutlich Racheakt

Der Mann schritt mutig ein und bezahlte mit dem Leben: Das Opfer einer Bluttat in Bocholt starb an vier Stichen. Der verhängnisvolle Überfall auf eine Kneipe war wohl Rache für ein Hausverbot.

Bocholt (dpa). Der Überfall auf eine Billardkneipe in Bocholts Partymeile mit einem Toten war offensichtlich ein Racheakt. Der 35 Jahre alte Hauptverdächtige habe in der Nacht vor der Tat Hausverbot erteilt bekommen, sagte am Montag ein Staatsanwalt in Münster. Gegen den Verdächtigen erging Haftbefehl wegen Totschlags.

Das 26 Jahre alte Opfer hatte gegen den Angriff auf das Kneipen- Personal mutig einschreiten wollen und war daraufhin erstochen worden. Der Angreifer, der nun in Untersuchungshaft sitzt, hüllt sich in Schweigen. Der 35-Jährige war bei der Tat am Sonntagabend völlig nüchtern gewesen. „Soweit wir wissen, hat die Tat überhaupt nichts mit Alkohol zu tun.“

Die Mittäter des Messerstechers seien noch unbekannt, sagte der Sprecher. Zeugen zufolge waren der Wirt und seine Kellner sofort mit Messern und Barhockern angegriffen worden. Die Angreifer verletzten den einschreitenden Gast so schwer, dass der 26-Jährige wenig später im Krankenhaus starb. „Vier Stichwunden wurden im Körper des 26-jährigen Opfers festgestellt“, so der Staatsanwalt. „Einer dieser Stiche war offensichtlich mit einer derartigen Wucht ausgeführt worden, dass die Klinge des Messers durch eine Rippe bis ins Herz gedrungen ist. Todesursache war letztlich ein inneres Verbluten.“

In der Nacht vor der Bluttat hatte der Tatverdächtige einen Streit mit dem Wirt und den Kellnern gehabt. Daraufhin hatte der Gastronom die Polizei gerufen und den 35-Jährigen herausgeworfen. „Eine halbe Stunde später hat der Mann dann erneut vor dem mittlerweile geschlossenen Lokal randaliert“, sagte der Sprecher. Daraufhin hatte er am Sonntagmorgen endgültig Hausverbot bekommen und war wegen Hausfriedensbruchs kurz festgenommen worden. Noch am selben Tag geschah der Überfall.

Die Arbeit der Mordkommission konzentriere sich derzeit auf die Suche nach den Mittätern. Kriminalhauptkommissar Ulrich Bux, Leiter der Mordkommission, gab sich zuversichtlich. „Ich glaube nicht, dass die Helfer für den 35-Jährigen wildfremde Menschen waren.“