Vogel gerät ins Triebwerk: Ferienflieger kehrt um
Hamburg (dpa) - Schreck zum Urlaubsbeginn: Kurz nach dem Start in Hamburg ist ein Vogel ins Triebwerk eines Ferienfliegers geraten und hat die Piloten zum Abbruch des Fluges gezwungen.
Das Tier ist am Montagmorgen nach dem Abheben vom Flughafen Fuhlsbüttel in die linke Turbine einer Maschine der Gesellschaft Condor gelangt, wie Sprecher des Unternehmens und des Flughafens sagten. Der Pilot kehrte zum Airport zurück und brachte die Boeing 757 ohne Probleme auf den Boden. Flughafen und Fluggesellschaft sprachen nicht von einer Not- sondern einer „Sicherheitslandung“.
Die 245 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder seien wohlauf, sagte ein Condor-Sprecher in Kelsterbach bei Frankfurt. Die Fluggäste sollten am Nachmittag mit einer Ersatz-Maschine zu ihrem Ziel, Hurghada in Ägypten geflogen werden. Bis dahin wurden sie am Flughafen von Condor-Mitarbeitern betreut.
Das zweistrahlige Mittelstreckenflugzeug war am frühen Morgen in Hamburg gestartet. Planmäßig sollte es um 6.20 Uhr losgehen, doch wegen eines Defekts an einer Tür konnte die Maschine erst um 7.04 Uhr abheben, wie der Condor-Sprecher mitteilte. Um 7.28 Uhr sei das Flugzeug mit dem Vogel kollidiert, das Triebwerk sei in den Leerlauf geschaltet worden. Um 7.39 Uhr setzte das Flugzeug laut Condor-Sprecher wieder auf der Rollbahn auf.
Dort standen Rettungskräfte der Feuerwehr bereit. Das sei eine für solche Fälle festgelegte Maßnahme, sagte Flughafen-Sprecherin Stefanie Harder. Der Pilot habe dem Tower einen sogenannten „local standby“ gemeldet. Damit sei der Pilot sicher gewesen, dass er die Maschine sicher landen kann, sagte der Hamburger Luftfahrtexperte Cordt Schellenberg der Nachrichtenagentur dpa. Die Feuerwehr werde dann nur sicherheitshalber zur Landung hinzugerufen.
Experten sprechen von einer Notlandung, wenn das Leben der Insassen direkt in Gefahr ist und der Pilot keine andere Wahl hat, als möglichst schnell aufzusetzen. Ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Cockpit nannte den Hamburger Fall mit Blick auf die Einordnung zwischen Not- und Sicherheitslandung „grenzwertig“.
Natürlich habe es beim Aufsetzen der voll getankten Maschine an den Reifen geraucht, berichtete die Flughafensprecherin. Die Reifen seien von den Einsatzkräften sofort gekühlt worden. „Der Pilot hat alles richtig gemacht und eine Standardsituation abgearbeitet. Und das hat er gut gemacht“, sagte Harder.
Auf solchen Vogelschlag seien die Piloten vorbereitet, „das haben sie trainiert“, sagte der Condor-Sprecher. „Das ist der Klassiker für Piloten, das wird im Simulator geprobt“, ergänzte auch der Luftfahrtexperte. Er verwies darauf, dass das zweistrahlige Flugzeug auch mit einem Triebwerk weiterfliegen kann. Es wird jetzt auf Schäden inspiziert und gegebenenfalls repariert.
Nicht immer gehen solche Zwischenfälle mit Vögeln glimpflich ab. 2007 zerschellte ein russisches Frachtflugzeug nach der Kollision mit einem Vogelschwarm bei Moskau - alle sieben Besatzungsmitglieder starben. 1988 kamen 35 Menschen an Bord einer Boeing 737 nordwestlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ums Leben. Die Maschine war kurz nach dem Start mit einem Vogleschwarm kollidiert.