Bonner Prozess wegen Missbrauchs mit Todesfolge vertagt

Bonn (dpa). Ein für Dienstag vor dem Bonner Landgericht angesetzter Prozess wegen Missbrauchs einer Sechsjährigen mit Todesfolge wird verschoben. Der Termin für den Prozessauftakt sei wegen akuter Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten aufgehoben worden, teilte das Gericht am Montag mit.

Der Mann werde in einem Krankenhaus ärztlich behandelt. Sobald er wieder verhandlungsfähig sei, werde ein neuer Termin bestimmt. Der 53-jährige Angeklagte soll dem Kind im April in seiner Wohnung im rheinischen Lohmar erst K.o.-Tropfen verabreicht haben, bevor er sich an ihm verging.

Das Mädchen war durch die Tropfen bewusstlos geworden, in massive Atemnot geraten und erstickt. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft bemerkte der Mann die Atemnot des Kindes, rief aus Angst vor Entdeckung des Missbrauchs aber zunächst keinen Arzt. Erst am nächsten Tag verständigte der Mann einen Notarzt, der aber nur noch den Tod des Kindes feststellen konnte.

Eine Obduktion ergab Hinweise auf ein Sexualdelikt. Daraufhin legte der Mann ein Geständnis ab. Die Anklage lautet unter anderem auf sexuellen Missbrauch mit Todesfolge in Tateinheit mit versuchtem Mord. Seit September 2012 soll sich der Mann insgesamt sechsmal an dem Kind vergangen haben, sieben weitere Male außerdem an dessen zehn Jahre alter Schwester.

In elf der 13 Fälle soll er den Kindern K.o.-Tropfen gegeben haben. Bei einer Hausdurchsuchung hatte die Polizei zudem 48 600 Bild- und Videodateien mit Kinderpornografie sichergestellt. Dem Mann droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.