Box-Trainer Fritz Sdunek: Der Schmied
Fritz Sdunek (64) ist angeschlagen. Was für einen Box-Trainer ein nettes Bild sein mag, zuerst aber für seine Gesundheit gilt. 2009 eine Krebserkrankung, Herzprobleme, dann der Rückzug als Trainer des Box-Stalls Universum in Hamburg.
Kein Wunder, dass Sduneks neu erschienene Biografie „Durchgeboxt“ heißt.
Es ist viel passiert bei Sdunek, dem Mann aus Schwerin, der nach der Wende zuerst die Boxer bei Bayer Leverkusen fit hielt, ehe er 1994 Cheftrainer bei Universum wurde — und in 15 Jahren 14 Boxer zu Weltmeistern machte, von Vitali Klitschko bis Felix Sturm. „Man braucht vor allem Ehrgeiz und einen starken Willen“, sagt „Fritze“.
Und heute? Ist ihm vor allem Vitali Klitschko (40) geblieben. „Er ist für mich eine Vaterfigur“, sagt Vitali, dessen Abschied naht. „Vitali wird sich in absehbarer Zeit der Politik widmen“, weiß Sdunek, „sein Programm wird er nicht mehr lange durchhalten.“ Aber Sdunek wird das: „Ohne Boxen ist mir zu langweilig." Solange er die Pratzen (Schlagpolster) halten kann, wird er am Ring stehen, auf seine Boxer einreden. Mal fordernd, mal nachsichtig. Wie Sduneks Frau. „Das Einzige, was ich bereue“, sagt er, „ist ein blöder Seitensprung.“ kup