Boxer-Shorts im Büro sind tabu - Mode-Fauxpas im Sommer
Ulm (dpa/tmn) - Einige Männer freut es: Im Sommer werden die Röcke der Frauen kürzer, die Oberteile enger. Frauen müssen sich mit dem Anblick nackter, weißer Männerbeine in Shorts anfreunden. Oder gar mit nackten Oberkörpern.
Wie viel Haut ist eigentlich erlaubt?
Es ist liegt auf Hand: Ist es heiß, trägt man weniger Kleidung. Dann schwitzt man auch weniger. Doch wo liegen die Grenzen der Freizügigkeit? Wie viel Haut sollten Frauen und Männer öffentlich zeigen? Sonja Grau, Modeberaterin aus Ulm, hat eine klare Meinung: Kurze Boxershorts trägt der Mann bitte nur in der Wohnung oder im eigenen Garten. Aber nicht in der Stadt, „auch nicht in der Freizeit“, sagt sie. Im Büro darf er nicht einmal zu den etwas längeren Bermuda-Shorts greifen.
Stattdessen empfiehlt sie Chinos, also Stoffhosen. „Allerdings sollten sie nicht zu hoch umgeschlagen werden — maximal bis oberhalb des Knöchels“, erläutert Grau. Nicht mit Stoff sparen sollten Männer auch am Oberkörper: Ärmellose Muskelshirts seien zumindest während der Arbeitszeit absolut verboten.
Und auch wenn es heiß ist und Stoff am Oberkörper klebt: Männer sollten deshalb nicht extra weite Shirts auswählen. Sie wirken sonst wie in einen Sack gekleidet. „Ein legerer Sommer-Look bedeutet nicht, schlampig durchs Berufsleben zu gehen“, findet Grau. Ein weiterer typischer Mode-Fauxpas des Sommers ist für die Einkaufsberaterin ein recht weit aufgeknöpftes Kurzarmhemd. Wobei sie hier bei jüngeren Männer noch ein Auge zudrückt, nicht aber bei den Älteren: „Ein No-go!“
Bei den Frauen dürfen die Röcke nicht zu kurz sein. Doch was ist zu kurz? Für den Arbeitsalltag rät Grau, dass der Rock maximal eine Handbreite oberhalb des Knies endet. In der Freizeit sollte die Frau bedenken, was ihr steht: Nicht schön sieht es etwa aus, wenn die Knie zu füllig sind oder sie starke Krampfadern hat. Aber Sonja Grau betont auch: „Der Sommer erlaubt auf alle Fälle, dass die Weiblichkeit durch die Kleidung unterstrichen wird. Für meine Begriffe darf sie ruhig sexy sein — kippen darf es aber nicht.“
Die Expertin nennt ein Negativ-Beispiel: Cut-Outs, also Löcher in der Kleidung. Diese Details zeigen Haut an besonders reizvollen Stellen, etwa am Rücken, Dekolleté, an der Taille, der Hüfte oder am Bauch. „Cut-Outs sind generell erlaubt“, erläutert Grau. An der falschen Stelle oder zum falschen Anlass getragen, könnten sie aber ordinär wirken. Für das Büro rät sie daher auch, Abstand von transparenten Oberteilen, schmalen Spaghetti-Trägern, Hotpants und bauchfreien Oberteilen zu nehmen.
Kürzere, freizügigere Kleidung zu tragen, sollte übrigens nicht bedeuten, dass das sonst leicht zu enge oder zu kurze Oberteil im Sommer plötzlich wieder passt. Weder Hüften noch das Bäuchlein darf zu sehen sein, die kurze Hose schneidet nicht ein. Auch der Ausschnitt sollte nicht überstrapaziert werden. „Die Statur des Trägers muss ins Kleidungsstück passen“, betont Grau. Das gilt für Männer wie für Frauen.