Präzedenzentscheidung Britisches Gericht stuft Veganismus als philosophischen Glauben ein

London · Ein britischer Richter hat ethisch motivierten Veganismus als philosophischen Glauben eingestuft und damit eine Präzedenzentscheidung gefällt.

Foto: dpa-tmn/Peter Kneffel

Sie fiel am Freitag im Rahmen eines laufenden Verfahrens vor einem Arbeitsgericht in Norwich. Der überzeugte Veganer Jordi Casamitjana hatte das Gericht angerufen, nachdem ihm von seinem Arbeitgeber, einer Tierschutzorganisation, gekündigt worden war. Die Entscheidung werde "das Leben vieler Veganer beeinflussen", sagte Casamitjana.

Richter Robin Postle kam zu der Entscheidung, dass ethisch motivierter Veganismus die vom britischen Gleichstellungsgesetz von 2010 postulierten Voraussetzungen zur Einstufung als philosophischer Glaube erfüllt.

Casamitjana argumentiert, sein Arbeitgeber habe ihn gefeuert, weil er als ethisch motivierter Veganer Bedenken dagegen geäußert habe, dass der Rentenfonds der Organisation möglicherweise auch in Unternehmen investiert, die Tierversuche nutzen. Sein Arbeitgeber wirft dem heute 55-Jährigen dagegen grobes Fehlverhalten vor.

Nach der Grundsatzentscheidung vom Freitag muss das Gericht nun noch darüber befinden, ob der Arbeitgeber den Veganer wegen dessen Überzeugungen benachteiligt hat. Ethisch motivierte Veganer verzichten neben Fleisch, Fisch, Eiern und Milch auch auf sämtliche andere tierische Produkte wie Wolle und Leder und meiden Produkte, bei deren Herstellung Tierversuche eingesetzt werden.

gt/ilo

(AFP)