Britisches Königshaus: Prinz George von nebenan
Sie wollen so normal wie möglich wirken. An diesem Image arbeiten Prinz William und Herzogin Kate ohne Unterlass.
London. Eine junge Familie sitzt im sonnigen Garten. Mama hat das gut eingepackte Neugeborene auf dem Arm, Papa den Hund, der Großvater drückt auf den Auslöser. Ein schönes Porträt fürs Familienalbum. Aber ist das erste offizielle Bild von Prinz George, dem Sohn von Prinz William und Herzogin Kate (beide 31), auch für hochoffizielle Chronologien über einen künftigen König geeignet?
Vier Wochen lang waren sie sehnlichst erwartet worden, schließlich bekam die Öffentlichkeit das frischgeborene Baby bislang nur für wenige Augenblicke beim Verlassen des Krankenhauses zu sehen. Doch als der Palast am Dienstag die ersten beiden offiziellen Fotos des Prinzen veröffentlichte, waren die Reaktionen gemischt.
Zwar ist es nicht das erste Mal, dass die Royals Babybilder herausbringen, die von Familienmitgliedern und nicht von berühmten Profis geknipst wurden. Doch dies ist immerhin das erste offizielle Foto des Dritten der britischen Thronfolge und hat daher besondere Bedeutung. Wie schon so oft hat William mit Traditionen gebrochen und ist seinen eigenen Weg gegangen. Er baut weiter an seinem Image als ganz normaler Familienvater von nebenan.
Sein Schwiegervater Michael Middleton lichtete die drei im Garten von Kates Eltern im Örtchen Bucklebury außerhalb Londons ab. Zum Vergleich: Die Verlobungsfotos von Kate und William hatte noch Star-Fotograf Mario Testino gemacht. Kate trägt ein Kleid, das für rund 55 Euro zu kaufen ist. William hat die Hemdsärmel hochgekrempelt und den Kragen offen.
Auch von William gibt es Baby-Bilder, auf denen seine Eltern Prinzessin Diana und Prinz Charles nicht allzu offiziell wirken. Doch William hat noch einen draufgesetzt. Das liegt unter anderem an der Qualität der Fotos, die von einigen Profis als katastrophal verurteilt wurde.
„Sie sehen aus, als ob sie mit einem Handy oder einer Kompaktkamera gemacht worden wären“, sagte Fotograf Ellie Mullholland von der Zeitung „Daily Telegraph“. Das Licht schlecht und aus der falschen Richtung, die Gesichter nicht im Fokus — Experten fanden einiges zu mäkeln.
Promi-Fotograf Terry O’Neill allerdings zeigte sich von den Fotos begeistert. „Ich glaube, William wird sämtliche königliche Traditionen brechen. Das ist der erste Schritt“, sagte er dem Sender BBC. Ein formeller wirkendes Bild werde es dann ohnehin noch bei der Taufe von Prinz George geben. Im Gedächtnis bleiben würden den meisten aber eher diese Familienbilder aus dem Garten. „An diese wird man sich erinnern“, sagte O’Neill.