Büssows Appell für Niederbergbahn
abschied Düsseldorfs Regierungspräsident macht Anne Lütkes Platz.
Düsseldorf. Die feine Art war es sicher nicht, aber Jürgen Büssow (SPD) wurde beim rot-grünen Postenschacher der neuen Landesregierung ins Aus geschoben. 20 Jahre saß er im Landtag, dann folgten 15 Jahre als Düsseldorfer Regierungspräsident. Sieben Monate vor dem Pensionsantritt verabschiedet er sich am Montag von seinen Mitarbeitern, um Platz zu machen für Anne Lütkes, die Grünen-Chefin von Köln, die man dort aber nicht zur Regierungspräsidentin küren wollte. Büssow gefällt das nicht, fast dünnlippig spricht er davon, dass er seine Entlassung "politisch rational" nachvollziehen könne.
Büssow sieht die Region vor großen Herausforderungen. Ganz vorne steht für ihn die Sanierung der Nothaushaltskommunen. Er tritt dafür ein, dass einer reichen Stadt wie Düsseldorf bei der Vergabe von Städtebaufördermitteln ein Eigenanteil von 50 Prozent zugemutet wird. "Oberhausen schafft nicht mal zehn Prozent. Da kann man nicht mehr alles über einen Kamm scheren."
Als größte Chance nennt Büssow die Niederbergbahn. "Sie muss jetzt von allen beteiligten Städten in Angriff genommen werden." Es geht um eine Stadtbahnverbindung zwischen linkem Niederrhein und Bergischem Land über eine neue Düsseldorfer Rheinquerung Richtung Messe/ Flughafen. "Wir entlasten dadurch die Autobahnen, kommen auch beim Feinstaub weiter", wirbt Büssow im Gespräch mit unserer Zeitung. "Bis 2013 muss das Projekt angemeldet sein, bis 2017 gibt es dafür noch Bundesmittel. Wenn wir dies verstreichen lassen, lassen wir ein Stück Zukunft verstreichen. Es ist der Test für die Kooperationsfähigkeit in der Region Düsseldorf."
Büssow hält nichts von der Forderung, die Rheinschiene müsse sich gegen das Ruhrgebiet zusammenschließen. "Wir sollten nicht in diesen Gegensätzen denken, international werden wir ohnehin gemeinsam wahrgenommen."