Bundeswehr in Erklärungsnot Mittlerweile 30 tote Schweinswale nach Minen-Sprengung gefunden
Der Tod von rund 30 Schweinswalen in der Ostsee bringt die Bundeswehr in Erklärungsnot. Die Marine hatte bei der Sprengung von Weltkriegs-Minen möglicherweise den Tod der streng geschützten Tiere herbeigeführt.
Nach der umstrittenen Sprengung mehrerer Kriegsminen in einem Naturschutzgebiet in der Ostsee sind mittlerweile 30 tote Schweinswale gefunden worden. Für eine Untersuchung der genauen Todesursache ist jetzt die Finanzierung durch das Bundesamt für Naturschutz gesichert, wie ein Sprecher des Bundesumweltministeriums am Freitag in Berlin sagte. Die Klärung dürfte nach relativ langer Zeit aber nicht so einfach werden. Zunächst waren innerhalb eines Monats nach der Sprengung 18 der besonders streng geschützten Tiere gefunden worden, nach zwei Monaten waren es nun 30 tote Schweinswale, wie jetzt bekannt wurde.
Die Sprengung bei einer Nato-Übung im August hatte besonders wegen des Vorgehens der Marine Kritik hervorgerufen. Laut Umweltministerium wurde das Bundesamt für Naturschutz nicht wie vorgeschrieben vorab informiert. Alle Beteiligten seien durch diesen tragischen Vorfall ausreichend sensibilisiert, dass so etwas nicht noch einmal vorkommen könne, sagte ein Ministeriumssprecher. Bei zu erwartenden erheblichen Artenschutz-Schäden müsse es zudem eine Umweltverträglichkeitsprüfung geben. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, es liefen Gespräche, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiere.
Die Untersuchung der toten Schweinswale hat unterdessen in Büsum in Schleswig-Holstein begonnen. Es seien etwa 30 Tiere, die im besagten Zeitraum in einem größeren Küstengebiet von Strandungsnetzen aufgefangen wurden, sagte Ursula Siebert von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Ziel sei es festzustellen, ob sie unmittelbar infolge der Sprengungen gestorben sind. Mit Ergebnissen sei Ende Februar zu rechnen, sagte Siebert der Deutschen Presse-Agentur.
Die Grünen kritisierten, der Tod der Tiere sei Folge eines Rechtsbruchs. Dies habe ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages untermauert, sagte die Abgeordnete Steffi Lemke. Das Umweltministerium erklärte, dies bestätige die eigene Rechtsauffassung.