Captain Kirk — bis in alle Ewigkeit

Schauspieler William Shatner wird heute 80. Einen Namen machte er sich auch als Buchautor.

New York. Er hat gesungen, Theater gespielt, Regie geführt, Bücher geschrieben und moderiert. Aber berühmt, ja legendär wurde er im Fernsehen als Captain Kirk: Am Dienstag wird William Shatner 80 Jahre alt.

Shatner, Nachkomme ukrainischer Juden, die nach Nordamerika ausgewandert waren, kam am 22. März 1931 in einem Vorort des kanadischen Montreal zur Welt.

Schon als Kind begeisterte er sich für die Bühne, und als junger Mann zeigte er seine Vielseitigkeit: Er spielte sowohl Shakespeare als auch „Ranger Bob“ in der „Howdy Doody Show“. In dem Kinderprogramm war er für einen zwei Jahre älteren Landsmann eingesprungen: Christopher Plummer.

Als 27-Jähriger hatte er seine erste große Hollywood-Rolle, Alexej, den jüngsten der „Brüder Karamasow“. Gleichzeitig spielte er am Broadway und im Fernsehen, in Western und in Hitchcock-Filmen. Und genau das entwickelte sich zum Problem: Shatner war ein begnadeter Schauspieler mit klassischer Ausbildung und genug Charisma, um zum anerkannten Weltstar zu werden. Aber völlig wahllos nahm er fast jede Rolle an. Andere machten sich rarer — und gefragter.

Doch auch Shatner wurde oft gefragt, etwa, ob er einen Raumschiff-Captain in einer Science-Fiction-Serie spielen wolle. Er wollte, doch die Sendung war ein Misserfolg. Nach ein paar Folgen sollte sie abgesetzt werden, rettete sich zwar zweimal in die nächste Staffel, aber nach der dritten war Schluss — trotz der Proteste eingefleischter Fans.

Aber die Serie schrieb Fernsehgeschichte. Mitten im Kalten Krieg zeigte sie Russen, Japaner und Amerikaner einträchtig in einem Schiff — und machte eine Frau zum Offizier, eine Schwarze. In einer Folge küsste Captain Kirk 1968 Lieutenant Uhura, gespielt von Nichelle Nichols. Es war der erste „gemischtrassige Kuss“ in der US-Fernsehgeschichte, und einige Anstalten weigerten sich, die Szene auszustrahlen.

Nach dem Aus der Sendung versuchte Shatner sich als Sänger, auch wenn sein Gesang mehr ein Rezitieren von Songtexten war.

Doch die „Enterprise“ ließ ihn nicht los. Shatner schrieb Bücher, darunter vor allem Science Fiction, und war damit erfolgreicher. Neben seiner eigenen Star-Trek-Biographie verfasste er gemeinsam mit den Autoren Judith und Garfield Reeves-Stevens zehn Star-Trek-Romane.

Doch letztlich waren es Film und Fernsehen, die Shatner zur Legende machten. Etwa als Polizist „T.J. Hooker“, als Denny Crane in „Boston Legal“ oder gerade aktuell als störrischer Vater in der Komödienserie „$h*! My Dad Says“.

Darin spielt er übrigens mit knapp 80 einen 71-Jährigen. Kein Problem, Shatner, der mit seiner vierten Frau Elizabeth Anderson Martin und seinen drei Töchtern in Südkalifornien lebt und nebenbei Pferde züchtet, ist noch fit und scheint noch eine Weile spielen zu wollen. Vielleicht besucht er ja mal das Örtchen Riverside in Ohio. Dort steht ein Schild mit der Aufschrift: „Zukünftiger Geburtsort von Captain James T. Kirk — 22. März 2228“.