Twitter: Seit fünf Jahren wird im Internet gezwitschert
Die Texte sind kürzer als bei einer SMS, dennoch hat der Kurznachrichten-Dienst die Welt der Kommunikation verändert.
Düsseldorf. „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“. Das soll der erste Satz gewesen sein, den Johann Philipp Reis im Jahr 1861 in eine Art Telefonapparat gesprochen hatte. Der Siegeszug der modernen Telefonie begann also mehr oder minder sinnfrei.
Gleiches kann man auch über die Geburtsstunde eines neuen Kommunikationsphänomens behaupten. „Inviting coworkers“ („Kollegen einladen“) hat Jack Dorsey, einer der Gründer des Nachrichtendienstes Twitter, vor ziemlich genau fünf Jahren geschrieben. Nicht nur seine Kollegen nahmen die Einladung gern an. Mittlerweile nutzen geschätzt 200 Millionen Menschen den Dienst, der eigentlich als soziales Netzwerk à la Facebook gestartet ist. Genaue Mitglieder-Zahlen veröffentlichen die Twitter-Macher in Kalifornien nicht.
So muss man auch den Twitter-Gründungsmythos nicht unbedingt glauben: Auf einem Spielplatz soll die Idee entstanden sein. Dorsey schlug demnach einigen Kollegen vor, sich via Kurzmitteilung über den jeweiligen Stand ihrer Projekte zu informieren. Auf 140 Zeichen.
Im Jahre Fünf geht es bei Twitter immer mehr um den schnellen Nachrichtenaustausch. Wer etwa Zeitungen „folgt“, also ihre „Tweets“ abonniert, kann sich aus Echtzeit-Nachrichten ein eigenes Angebot zusammenstellen. Oft ist Twitter die einzige Verbindung in Krisengebiete.
Bei rund einer Milliarde Nachrichten, die täglich über Twitter in die Welt geblasen werden, findet sich naturgemäß viel Banales. Aber niemand kann und muss alles lesen. Wer den Dienst regelmäßig nutzt, wird schnell zum Experten für seriöse Infos. Wer bei Twitter Blödsinn liest, der will ihn auch lesen.