Chinesen kopieren ein österreichisches Dorf

Der idyllische Ort Hallstatt ist in Aufruhr. Die Einwohner ärgern sich, dass die Pläne verheimlicht wurden.

Hallstatt. Dass die Chinesen Weltmeister im Kopieren sind, ist hinlänglich bekannt. Die Pläne, die nun bekanntwurden, haben aber eine ganz neue Dimension: Das Reich der Mitte will ein ganzes österreichisches Dorf nachbauen — was wiederum die Einwohner des Ortes so gar nicht erfreut.

Hallstatt heißt das Objekt der chinesischen Begierde. Der idyllische 800-Einwohner-Ort im Salzkammergut liegt am Hallstätter See und sieht aus wie ein Museums-Dorf.

Hallstatt gehört seit 1997 zum Unesco-Welterbe. Die Begeisterung der Chinesen ist also durchaus nachvollziehbar. Ein asiatisches Unternehmen soll nun eine detailgetreue Kopie der romantischen Gemeinde in der südchinesischen Provinz Guangdong nachbauen. Asiatische Architekten hätten in den vergangenen Monaten den Ort heimlich genau unter die Lupe genommen, sagte Bürgermeister Alexander Scheutz.

Allerdings hat der Bürgermeister ein großes Problem: „Die Bevölkerung ist nicht sehr amüsiert, dass das hinter ihrem Rücken passiert ist“, räumt er ein. Der Ortschef hatte selbst nur per Zufall über einen österreichischen Wirtschaftsdelegierten in Hongkong im Mai von dem Vorhaben gehört. Vor einigen Tagen erfuhr Scheutz dann durch eine „Indiskretion“, dass das asiatische Hallstatt schon so gut wie vor der Fertigstellung steht.

Zwar biete das auch touristische Chancen: „Aber diese Vorgehensweise gefällt uns überhaupt nicht“, ärgert sich der Bürgermeister. Trösten kann er sich damit, dass es das chinesische Hallstatt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf die Welterbe-Liste schaffen wird. Red