Christian Berkel: Aus Spaß auf Gaunerjagd in Berlin

Christian Berkel ist seit 2006 der „Kriminalist“. Aber es wird ihm nicht langweilig, und er hat Zeit für die Familie.

Berlin. Sie sind eines der bekanntesten Glamourpaare der Republik: Andrea Sawatzki und Christian Berkel — seit 1997 sind die ehemalige „Tatort“-Darstellerin und der vielgefragte Film- und Fernsehschauspieler zusammen, 2011 traten sie vor den Traualtar. Während die 50-jährige Sawatzki derzeit nicht nur mit Filmrollen von sich reden macht, sondern auch als Sängerin, ist Berkel regelmäßig in seiner Rolle als Fernsehkommissar zu sehen: Heute läuft eine neue Episode der 2006 gestarteten Krimireihe „Der Kriminalist“ (20.15 Uhr, ZDF), in der Berkel als Ermittler Bruno Schumann in Berlin auf Gaunerjagd geht. Derzeit dreht der 55-Jährige, weitere Folgen des Formats.

Herr Berkel, schon mehr als 50 Mal waren Sie in der Krimireihe „Der Kriminalist“ auf Gaunerjagd. Wird es Ihnen nicht allmählich langweilig?

Christian Berkel: Nein, es macht mir wirklich noch Spaß. Das liegt daran, dass wir immer noch Verbesserungsmöglichkeiten finden — wenn das Format auf der Stelle treten würde, hätte ich mich wohl wirklich schon längst gelangweilt.

Wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?

Berkel: Nehmen Sie nur ein Beispiel: Ich persönlich gehe in fremden Wohnungen gerne ans Bücherregal — es ist verblüffend, was man da erfährt. Wenn in einem Haus etwa Werke von Peter Sloterdijk neben Schmökern von Rebecca Gablé stehen, lebt da offensichtlich ein Paar, das zumindest in seinen literarischen Vorstellungen sehr auseinandergeht. Das würde dem Kommissar schon vieles erzählen, und solche Möglichkeiten sollten unsere Autoren noch stärker nutzen.

Derzeit liegt die Fernsehnation ja im Krimifieber: Vor allem der „Tatort“ erreicht regelmäßig sensationelle Einschaltquoten, das TV-Programm ist voller Krimiformate. Wie bewerten Sie das?

Berkel: Ehrlich gesagt sehe ich diesen Trend mit gemischten Gefühlen. Obwohl ich ja selbst eine Krimireihe drehe, fände ich es schade, wenn man schwierige Stoffe und komplexe Themen irgendwann nur noch unter dem Schutzmäntelchen dieses Genres ins Fernsehen bringen könnte.

Müssen Sie beruflich gar nicht kürzertreten, um Ihrer Ehefrau Andrea Sawatzki den Rücken freizuhalten? Sie schwimmt derzeit auf einer Erfolgswelle, ist nicht nur als Schauspielerin gefragt, sondern neuerdings auch als Romanautorin und Sängerin.

Berkel: Es ist noch nicht vorgekommen, dass einer von uns beiden etwas absagen musste, was er wirklich wahnsinnig gern gemacht hätte. Aber ich stelle mir intensiver als früher bei einem Angebot die Frage: Wenn mich das jetzt von zu Hause wegführt — ist es das wert? Schauspieler Robert Mitchum hat es auf die Frage, was er von einem Drehbuch erwartet, mal so formuliert: Es muss ihm einen guten Grund geben, seinen Wecker auf sechs Uhr zu stellen. Und mir muss es einen guten Grund geben, meine Kinder allein zu lassen.

Frage: Wie regeln Sie und Ihre Frau daheim in Berlin den Alltag als Familie mit zwei Kindern?

Berkel: Wenn ich in Berlin „Der Kriminalist“ drehe, ist das nicht so schwierig: Wenn Andrea mal nicht da sein sollte, kann ich im Ernstfall morgens die Kinder für die Schule fertig machen. Dass ich erst abends nach Hause komme, ist kein Problem, denn die beiden sind jetzt in einem Alter, wo sie auch mal alleine von der Schule nach Hause können, ihre Hausausgaben machen und spielen. Wenn wir beide weg sind, kommt meine Schwiegermutter. Drei Wochen hier, drei Wochen da, das kommt öfter vor. Zwischendurch hat sie mal ein halbes Jahr bei uns gewohnt, als wir eine turbulente Phase hatten und dauernd einer von uns unterwegs war.