„Concordia“: Fünftes deutsches Todesopfer bestätigt
Giglio/Rom/Berlin (dpa) - Die Zahl der deutschen Toten nach dem Schiffsunglück in Italien ist auf fünf gestiegen. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte am Samstag ein weiteres Todesopfer.
Gleichzeitig bargen Taucher vor der Insel Giglio aus dem Wrack der „Costa Concordia“ als 17. Opfer die Leiche einer Frau. Nach einer Liste der Präfektur Grosseto werden nun noch 17 Menschen vermisst, darunter sieben Deutsche. Details zum fünften deutschen Opfer gab das Außenamt nicht bekannt.
Schlechtes Wetter und raue See machten dem Ölbergungskommando an dem havarierten Schiff einen Strich durch die Rechnung: Das Abpumpen, das eigentlich für Samstag vorgesehen war, musste verschoben werden. Die niederländische Firma Smit stellte die letzten Vorbereitungen auf das Abpumpen von 2300 Tonnen Treibstoff aus dem Kreuzfahrtschiff aus Sicherheitsgründen ein, teilte der Krisenstab auf Giglio mit. Voraussichtlich bis Mittwoch werde man warten müssen, ehe das Abpumpen des gefährlichen Schweröls beginnen könne. Das Wetter soll voraussichtlich bis Dienstag schlecht bleiben. Sollte es sich vorher bessern, stehe man sofort bereit, sagte ein Sprecher der Ölbergungsfirma.
Zwei Wochen nach der Havarie kommen auch die juristischen Aktivitäten wegen einer Entschädigung der Passagiere voran. Die große italienische Verbraucherorganisation Codacons teilte am Samstag mit, in Miami gemeinsam mit zwei amerikanischen Kanzleien eine Sammelklage eingebracht zu haben. Für die ersten sechs dort vertretenen Passagiere gehe es um Entschädigungsforderungen von insgesamt 460 Millionen US-Dollar. Auch ausländische Passagiere der „Costa Concordia“ könnten sich der Sammelklage anschließen. Codacons hatte die von der Reederei Costa Crociere angebotene Basisentschädigung von 11 000 Euro als „Almosen“ abgetan.
Taucher fanden die 17. Leiche im überfluteten Bereich des sechsten Decks, teilte der Krisenstab mit. Die Frau habe keine Schwimmweste getragen, heißt es. Unklar war in Italien noch, ob Berichte über ein sechstes deutsches Opfer zutrafen. Das Auswärtige Amt bestätigte dies nicht. Bei der Suche nach weiteren Opfern sollte auch ein ferngesteuerter Unterwasser-Roboter eingesetzt werden.