Coronavirus kompakt Sachliche Information hilft gegen Panik
Düsseldorf · Was ist denn un gefährlicher: die Grippe oder Corona? Und müssen Schulen und Unis wirklich geschlossen werden oder geht es auch anders?
Was ist denn nun gefährlicher: die Grippe oder Corona?
Ende Februar hat das Robert Koch-Institut Zahlen zur Grippesaison 2019/20 vorgelegt. Danach sind dem Institut seit Oktober 2019 gut 119 000 bestätigte Fälle von Influenza gemeldet worden. 202 Todesfälle sind bekannt. Da das Coronavirus erst seit Januar dieses Jahres in Deutschland auftritt, sind direkte Vergleiche nicht möglich. Aber bisher hat es hier noch keinen einzigen bestätigten Todesfall durch Corona gegeben.
Müssten nicht wie in Italien alle Schulen und Universitäten geschlossen werden?
Der Deutsche Lehrerverband lehnte generelle Schulschließungen am Donnerstag ab. Und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bereits nach einem Krisentreffen der Fachminister von Bund und Ländern am Mittwoch gesagt: „Ich halte pauschale Schul- oder Universitätsschließungen nicht für angemessen.“ Experten betonen immer wieder, dass es um Risikoabwägungen von Fall zu Fall gehe.
Aber es gibt doch überall Absagen.
In der Tat: Die Lufthansa hat für diesen Monat 7100 Abflüge von den Drehkreuzen Frankfurt und München abgesagt. In Nürnberg wird die Absage des Fußball-Länderspiels Ende März zwischen Deutschland und Italien erwogen. Die Stuttgarter Bildungsmesse didacta und die Münchner Immobilienmesse wurden am Donnerstag verschoben.
Besteht dann nicht doch Grund zu Panik?
Nein – aber das sollte man nicht zu oft sagen. Denn diese Floskel bewirkt bei vielen Menschen das Gegenteil: „Sie glauben erst recht, dass es durchaus Grund zu Panik gibt“, sagt Gerd Reimann von der Deutschen Psychologen-Akademie. Besser sei umfassende und sachliche Information. „Das ist ausgesprochen hilfreich in Krisensituationen.“
Was hat China mit der Angst zu tun?
Das Bedrohungsgefühl durch das Coronavirus wird bereits dadurch verstärkt, dass es neu ist. Psychologen sehen eine weitere Verstärkung darin, dass es aus China kommt, einem Land, das aufgrund seiner Größe, seiner Macht und seines Einflusses auf die Weltwirtschaft ohnehin schon als bedrohlich wahrgenommen wird. „Ein Virus aus Luxemburg wäre vielleicht nicht so schlimm für das persönliche Empfinden“, sagt Reimann.