Coronavirus-Patienten an Bord Passagiere verlassen Kreuzfahrtschiffe "Zaandam" und „Rotterdam“

Fort Lauderdale · Die Passagiere verlassen von Coronavirus betroffenes Kreuzfahrtschiff "Zaandam". Die Menschen gehen nach tagelanger Irrfahrt in Florida von Bord.

Das Kreuzfahrtschiff "Rotterdam" dreht sich, um im Hafen anzulegen. Nach einer Odyssee des vom Coronavirus betroffenen Schwesterschiff "Zaandam" durften beide Schiffe im Hafen anlegen. Die "Rotterdam" und die Zaandam" hatten zusammen rund 2500 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord, darunter laut Reederei 311 US-Bürger, 52 von ihnen aus Florida. Auf der «Zaandam» waren ursprünglich auch 79 Deutsche - die meisten von ihnen wurden auf die «Rotterdam» verlegt, auf der es keine positiv auf das Virus getesteten Passagiere geben sollte.

Foto: dpa/Wilfredo Lee

Nach der langen Irrfahrt des vom Coronavirus betroffenen Kreuzfahrtschiffs "Zaandam" sind die ersten Passagiere im US-Bundesstaat Florida an Land gegangen. Von der Polizei begleitete Busse brachten die Touristen am Freitag vom Hafen der Stadt Fort Lauderdale zum Flughafen. Von dort werden die Passagiere der "Zaandam" und des Schwesterschiffs "Rotterdam" mit Chartermaschinen in ihre Heimat geflogen.

Die Passagierin Wendy De Pinho schilderte der Nachrichtenagentur AFP in einer Videobotschaft, wie sie die "Rotterdam" verließ und einen Bus bestieg. De Pinho und ihr Ehemann trugen Schutzmasken. Der Bus war halb leer, um Abstand zwischen den Passagieren zu wahren. "Wir werden bald am Flughafen sein", sagte die 49-Jährige.

Die "Zaandam" mit vier Toten und neun bestätigten Coronavirus-Patienten an Bord war am Donnerstag in den Hafen von Fort Lauderdale eingelaufen. Zuvor hatten die Behörden der "Zaandam" und der "Rotterdam" nach langem Hin und Her die Erlaubnis zum Anlegen erteilt.

14 Schwerkranke wurden bereits am Donnerstag in Krankenhäuser gebracht. 26 Passagiere mit leichteren Krankheitssymptomen sollen zunächst an Bord bleiben und in ihren Kabinen isoliert werden, bis sie sich erholen.

Insgesamt befanden sich auf beiden Schiffen zuletzt rund 1250 Passagiere und etwa ebenso viele Besatzungsmitglieder. 107 Passagiere und 143 Besatzungsmitglieder litten während der Reise unter grippeähnlichen Symptomen, die meisten erholten sich wieder.

Die "Zaandam" der Reederei Holland America Line war am 7. März von der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gestartet und hatte das Kap Horn umfahren. Das Kreuzfahrtschiff sollte seine Reise eigentlich am 21. März in Chile beenden, musste dann wegen der Coronavirus-Fälle aber seinen Kurs ändern. Mehrere südamerikanische Länder verweigerten ein Anlegen.

Zur Unterstützung wurde von der kalifornischen Stadt San Diego aus die "Rotterdam" losgeschickt. Sie brachte Lebensmittel, Personal und Corona-Tests und übernahm hunderte gesunde Passagiere von der "Zaandam". Beide Schiffe durchquerten dann gemeinsam den Panama-Kanal.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis hatte ein Anlegen der "Zaandam" und der "Rotterdam" im Hafen von Fort Lauderdale zunächst abgelehnt. Er argumentierte, die Krankenhäuser des "Sunshine State" dürften nicht überlastet werden. Schließlich änderte er seine Meinung und gab zur Begründung an, er habe nicht gewusst, dass sich an Bord auch US-Bürger befänden - und auch Bewohner Floridas.

Derweil steuert ein weiteres Kreuzfahrtschiff mit Coronavirus-Patienten Florida an. Die "Coral Princess" hat nach Angaben der Reederei Princess Cruises zwölf mit dem Coronavirus infizierte Personen an Bord. Insgesamt befinden sich 1020 Gäste und 878 Besatzungsmitglieder auf dem Kreuzfahrtschiff. Die "Coral Princess" sei auf dem Weg nach Fort Lauderdale und werde dort voraussichtlich am Samstag ankommen, erklärte die Reederei.

In Florida wurden bereits mehr als 9500 Infektionen mit dem Coronavirus und mehr als 160 Todesfälle bestätigt. In den gesamten USA ist die Zahl der bestätigten Infektionen inzwischen auf mehr als 258.000 angestiegen. Mehr als 6600 Menschen starben. Schätzungen zufolge könnten in dem Land 100.000 bis 240.000 Menschen durch die Pandemie ums Leben kommen - selbst bei Einhaltung von Maßnahmen wie Abstandhalten.

fs/yb

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(AFP)