„Costa Concordia“-Kapitän kommt möglicherweise frei
Rom (dpa). Ein italienisches Gericht prüft seit Dienstag, ob der Kapitän der havarierten „Costa Concordia“ nach knapp drei Monaten Hausarrest frei kommt oder nicht. Die Richter von Italiens Kassationsgerichtshof in Rom eröffneten eine entsprechende Anhörung, weil Staatsanwalt und Verteidiger erneut Einspruch gegen den Hausarrest für Francesco Schettino eingelegt hatten.
Wann die Entscheidung fällt, war zunächst unklar.
Verteidiger Bruno Leporatti will seinen Mandanten endlich auf freiem Fuß sehen. Die Staatsanwaltschaft plädiert dagegen für Untersuchungshaft, weil Fluchtgefahr bestehe und Schettino auch Beweismaterial manipulieren könnte.
Die Ermittlungsrichterin Valeria Montesarchio hatte wenige Tage nach dem Schiffbruch vom 13. Januar die Haft für Schettino überraschend in einen Hausarrest umgewandelt. Ein Florentiner Gericht hatte diese Entscheidung am 7. Februar bestätigt.
Einen Vorgeschmack auf die Freiheit hatte Schettino an Ostern bekommen: Er durfte sein Haus in Meta di Sorrento bei Neapel drei Stunden für ein Festmahl bei seiner Schwester verlassen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Die „Costa Concordia“ war am 13. Januar mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der toskanischen Insel Giglio im Mittelmeer havariert. Bei dem Unglück kamen 30 Menschen ums Leben, davon 12 Deutsche. Zwei Menschen gelten noch als vermisst. Demnächst soll der Abtransport des Schiffes vorbereitet werden, der bis zum Frühjahr 2013 dauern könnte.
Dem Kapitän werden unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie und Verlassen des Kreuzfahrtschiffes während der nächtlichen Evakuierung vorgeworfen. Schettino hatte ausgesagt, die gefährliche Route nahe an die Insel Giglio sei von ihm erwartet worden. Die Costa-Reederei hatte dies zurückgewiesen und Schettino beschuldigt.