Cristiano Ronaldo: Extrem teuer und extrem eitel
Der portugiesische Fußballer Cristiano Ronaldo ist Real Madrid sagenhafte 94 Millionen Euro wert. Abseits des Platzes gibt er gern den Schönling.
Madrid. Während in Europa andere über seine Zukunft berieten, lag Cristiano Ronaldo wie ein Brathähnchen in der kalifornischen Sonne und ließ seinen durchtrainierten Leib noch etwas brauner werden – in hautengen Shorts, mit Silberkettchen, frisch gezupften Augenbrauen und gewachsten Beinen. Anschließend hatte er noch ein Tête-à-Tête mit Glamour-Lady Paris Hilton, bei dem er allein für Champagner 15 000 Euro springen ließ – und wieder hatte er die Klatschspalten hervorragend bedient.
Es sind Momente, in den man vergessen könnte, dass Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro im Hauptberuf Fußballprofi ist, ein großartiger obendrein. So großartig, dass der Weltfußballer des Jahres 2008 seit Freitag neben dem Titel des eitelsten Spielers auch den des teuersten trägt. 94 Millionen Euro überweist Real Madrid für den Portugiesen an Manchester United. Der alte Rekord, den Madrid mit der Verpflichtung Zinedine Zidanes (2001 zahlten die Madrilenen 71,6 Millionen Euro) aufgestellt hatte, wurde pulverisiert. Das passt zu Ronaldos Selbstverständnis. Von ihm stammt der Satz: „Ich bin der beste, der zweitbeste und der drittbeste Fußballspieler der Welt.“ Freunde macht sich der 24-Jährige damit natürlich nicht.
Der Aufstieg von ganz unten nach ganz oben – Cristiano Ronaldo hat ihn vollzogen. Sein Elternhaus auf der Blumeninsel Madeira war derart beengt, dass die Waschmaschine aufs Dach gestellt werden musste, damit die Kinder des Nachts in dem winzigen Raum schlafen konnten. Als Teenager wurde Ronaldo von seinen Mitspielern bei Sporting Lissabon gehänselt, weil er den Insel-Dialekt sprach und man ihn in der Hauptstadt kaum verstand. Doch 2003 wechselte er ins graue Manchester, stand mit 17 Jahren auf der großen Fußball-Bühne.
Ronaldo boxte sich überall durch. Außerhalb des Stadions ist er der Lebemann, der eitle Pfau und Frauenschwarm mit ungezählten Liebschaften. Geht er aber seiner Arbeit nach, ist er bei aller Theatralik, für die ihn seine Gegner Heulsuse oder Weichei nennen, höchst ehrgeizig und professionell, manchmal sogar verbissen. Sein Anspruch ist es, der Beste zu sein. Immer.
So ist die Mega-Summe, die Real Madrid für ihn anlegt, nur eine Bestätigung. „Der Deal ist historisch“, sagt er. Das ist er in der Tat. Für viele aber auch schlicht unmoralisch – gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise. „94 Millionen Euro, das ist eine obszöne Summe“, schreibt das spanische Blatt „Sport“.
Doch das glitzernde Universum von Real Madrid hat mit dem krisengeplagten Rest der Welt nichts gemein, seit Florentino Perez dort wieder das Sagen hat. Der Milliardär will eine Weltklasse-Mannschaft zusammenkaufen. Erst holte er Káka für 65 Millionen vom AC Mailand, jetzt Ronaldo. Und das soll nicht alles sein.
Blanker Wahnsinn? Mitnichten, der Wahnsinn ist kalkuliert. Über Werbe- und Sponsoreneinnahmen wollen die Spanier das Geld wieder hereinholen – und noch mehr. Da sind die 9,5 Millionen Euro netto, die Ronaldo in seinem Sechs-Jahres-Vertrag per anno bekommen soll, womöglich gut angelegtes Geld.
Und der weiß auch, wie er die vielen Euros anlegen kann. Für Sportwagen (einen Ferrari hat er erst vor kurzem zu Schrott gefahren), teure Kleidung (gerne auch in rosa), Cremes und Techtelmechtel mit der Damenwelt. Er ist übrigens nicht nur da begehrt: Neulich wurde er von einem Schwulen-Magazin zum bestaussehenden Mann der Welt gekürt.