Dagobert Duck: Ein Fantastilliardär hat Geburtstag
Die reichste Ente der Welt wird Anfang Dezember stolze 60 Jahre alt.
Entenhausen. Er ist unermesslich reich. Fantastilliarden lagern in seinem Geldspeicher. Die genaue Summe ist unbekannt. Dagobert Duck ist die reichste Ente der Welt - und in diesen Tagen wird er 60Jahre alt.
Seinen Geburtstag wird er nicht feiern. Das kostet Geld, und nichts widerstrebt dem rüstigen Erpel mehr, als ebenjenes auszugeben. Jedem Kreuzer weint er bittere Tränen nach. Sein Geld ist seine Familie. "Ich liebe es, wie ein Seehund hineinzuspringen, wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu werfen, dass es mir auf die Glatze prasselt", sagt er. Täglich schwimmt er durch sein Meer aus Münzen und Scheinen. Das entspannt die Nerven, hält ihn fit: Selbst mit 60 lässt er kein Abenteuer aus.
Der Legende nach ist der Grundstock seines Vermögens sein "Glückszehner", Dagoberts erste selbstverdiente Münze, die er in sentimentalen Momenten sein "Lieblingskreuzerlein" nennt.
Legendär ist auch seine Sparsamkeit, böse Zungen sagen: sein Geiz. Sein Zylinder ist von anno dazumal, und er trägt den selben Frack und die selben Gamaschen wie vor Jahrzehnten. Trotz seines Reichtums isst er am liebsten trockenes Brot, und Teebeutel verwendet er mehrmals. Oder er lädt sich - einem Schmarotzer gleich - bei Oma Duck oder seinem Neffen Donald zum Essen ein.
Dagobert Duck - eine Ente ohne Familiensinn und Emotionen? Nicht ganz. Auch wenn er es nicht zugibt, steckt unter seiner harten Schale ein weicher Kern. Seinen Großneffen Tick, Trick und Track gelingt es gelegentlich, die freundliche Seite ihres Großonkels hervorzulocken. Ansonsten erlaubt es sich Dagobert nur im stillen Kämmerlein, romantisch zu werden. Dann schaut er sich eine blonde Locke an und träumt von seiner Jugendliebe Goldie, die er während seiner Goldgräberzeit am Klondike-Fluss in Alaska kennenlernte, wo er seine erste Million machte. Neben seinem Geld ist Goldie die einzige Liebe in seinem Leben. Oder nicht?
Sein Vermögen ist seine Sicherheit. Er investiert es nicht in unsichere Aktien, sondern hortet es in seinem Geldspeicher. Wenn Dagobert sein Geld so glorifiziert, geht es ihm dann nicht um seine eigenen Erinnerungen? Denn "jedes Geldstück hat für mich eine Geschichte", sagt er. Sein Geld erzählt also die Geschichte seines abenteuerlichen Lebens, ist sein Tagebuch. Und eigentlich bringt es ihm keine Sicherheit, im Gegenteil.
Es kostet ihn genauso viel Aufwand, seinen Reichtum zu behalten, wie ihn anzuhäufen. Rivalen wie Mac Moneysac und die Panzerknacker versuchen ständig, ihm sein Liebstes zu nehmen. Im Kampf gegen die Ganoven greift Dagobert gern zur antiken Kanone. Er setzt lieber auf Bewährtes, statt auf technischen Schnickschnack wie Alarmanlagen und Computer. Seine Buchhaltung macht er darum nicht am PC, sondern mit einer alten Rechenmaschine. Als Patriarch der alten Schule führt er sein Wirtschaftsunternehmen (Bergwerke, Ölquellen, Fabriken aller Art, Hotels, etc.) allein, keine Entscheidung überlässt er anderen.
Entstehung Die erste Geschichte mit Dagobert Duck wurde am 22. Juli 1947 fertiggestellt. Erst im Dezember wurde die Story gedruckt. Weil Geburtstage von Comic-Figuren im mer an dem Tag gefeiert werden, an dem sie zum ersten Mal veröffentlicht wurden, liegt Dagoberts Geburtstag im Dezem ber - auch wenn der genaue Tag der Erstveröffentlichung nicht überliefert ist.
Name Der Geizkragen Ebenezer Scrooge aus der Weihnachtserzählung von Charles Dickens inspirierte Zeichner Carl Barks zur Figur des Dagobert Duck. Dessen amerikanischer Vorname erinnert daran: Scrooge. Um den Geiz zu betonen, gab man der Figur den schottischen Nachnamen McDuck - schließlich sollen die Schotten besonders sparsam sein.