Daniel Brühl: Angekommen in Hollywood
Daniel Brühl brilliert mittlerweile in internationalen Filmen. Bei den Golden Globes ist er das erste Mal nominiert.
Berlin. Hollywood-Ehre für den deutschen Schauspieler mit spanischen Wurzeln: Daniel Brühl (35) darf sich Hoffnungen machen, in der Nacht zu Montag in Beverly Hills mit einem Golden Globe ausgezeichnet zu werden.
Er wurde nominiert für seine Nebenrollen-Darstellung des Rennfahrers Niki Lauda in dem Film „Rush - Alles für den Sieg“.
Die Konkurrenz ist stark. Nominiert sind unter anderem auch Barkhad Abdi für seine Rolle in „Captain Phillips“ und Michael Fassbender für „12 Years A Slave“. Als Daniel Brühl im November von seiner Nominierung für die Golden Globes erfuhr, da sagte er: „Das hat mich vollkommen umgehauen, weil es sehr überraschend war.“
Für „Rush“-Regisseur Ron Howard kam die Nominierung wohl weniger überraschend. Der mit Filmhits wie „Apollo 13“ (1995) bekannt gewordene Regisseur hatte Brühl schon während der Dreharbeiten des Rennfahrer-Dramas mit Oscar-Preisträgern wie Daniel Day-Lewis und Sean Penn verglichen.
Die Karriere des 1978 in Barcelona als Daniel César Martín Brühl González Domingo geborenen Filmschauspielers begann schon während der Kindheit in Köln. Nachdem der Sohn einer katalanischen Lehrerin und eines westdeutschen Fernsehregisseurs als Achtjähriger einen Vorlesewettbewerb gewonnen hatte, übernahm er Aufgaben als Hörspiel- und Synchronsprecher.
Mit 15 bekam er die Hauptrolle in dem TV-Film „Svens Geheimnis“ und trat danach regelmäßig in der ARD-Daily-Soap „Verbotene Liebe“ auf. Nach dem Kritikerlob für seine Darstellung eines Psychotikers im Jahr 2002 in „Das weiße Rauschen“ wurde Brühl ein Jahr später mit „Good Bye, Lenin!“ enorm populär in Deutschland.
Seitdem arbeitet er auch in Spanien und Frankreich. Den internationalen Durchbruch brachte ihm 2009 der Part des Fredrick Zoller in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“. Die Hauptrollen 2013 in „Inside Wikileaks — Die fünfte Gewalt“ und „Rush — Alles für den Sieg“ markieren seine bisherigen Karriere-Höhepunkte.
Abgehoben aber ist Daniel Brühl keineswegs. Der Schauspieler, der sich weitgehend allem öffentlichen Rummel entzieht, ist bodenständig geblieben. Dazu sagte er Ende 2012 in einem Interview:
„Man muss sich und seine Arbeit ernst nehmen. Aber: Man darf sich selbst nicht für zu wichtig halten.“ Als Anfänger habe er gedacht, er müsse über jeden roten Teppich laufen, um im Gespräch zu bleiben. „Heute weiß ich, dass das Unsinn ist, und gehe nur zu wirklich wichtigen Events.“
Wichtig sind dem bekennenden Fan des FC Barcelona, der ab und zu auch gerne selbst kickt, seine spanischen Wurzeln. Deshalb hat er mit einem ebenfalls in Berlin lebenden Freund aus Galizien die „Bar Raval“ eröffnet. Schmunzelnd erzählt er gern: „Wenn mich die Sehnsucht nach Barcelona packt, esse ich hier Tapas. Dann geht’s mir gut.“
Die erste Nominierung für einen Golden Globe dürfte Daniel Brühl nun weitere attraktive Angebote einbringen. „Es ist auf jeden Fall so, dass sich Möglichkeiten auftun, das muss man sich in Ruhe anschauen“, sagt er. Ruhe und Zurückhaltung entsprechen seiner grundsätzlich klugen Art der Rollenwahl.
Neue Produktionen, darunter bei dem britischen Regisseur Michael Winterbottom („In This World“), sind bereits in Arbeit. Von der Golden-Globes-Verleihung erwartet er, „dass es ein toller Abend mit meinen Kollegen wird“. Den Preis werde es für ihn nicht geben: „Davon gehe ich nicht aus — bei der Konkurrenz.“