Daniel Goeudevert: Der Vordenker
Daniel Goeudevert, Ex-Deutschland-Chef von Ford und früheres VW-Vorstandsmitglied, hat sich mal wieder zu Wort gemeldet und die deutsche Autoindustrie scharf angegriffen.
Diese müsse radikal umdenken, wenn sie ihre Marktposition halten wolle, sagte er in einem Interview. Der 68-Jährige sieht den Zwang zur Umkehr: "Wir haben bisher immer Mehr-Auto gebaut. Nun müssen wir Weniger-Auto bauen - das ist schwer. Heute gibt es Technologien in meinem Auto, die habe ich noch nie benutzt - und ich werde sie nie brauchen."
Und er legt nach: "Mir ist es ein Rätsel, warum die erfinderischen Deutschen sich mit dem Problem Stau noch nicht intensiver beschäftigt haben."
Der in Frankreich geborene Manager galt schon zu seiner aktiven Zeit als "Paradiesvogel" der Automobilindustrie, redete von Umweltschutz und Tempolimit, als davon noch niemand etwas hören wollte.
Er machte sich bei VW einen Namen als Querdenker, der ungewöhnliche Ansichten und Managementmethoden vertrat. 1993 verließ der studierte Literaturwissenschaftler VW - zu ungewöhnlich waren seine Ansätze zu jener Zeit. Seither widmet er sich unter anderem der Bildungspolitik.