Das Theaterjahr 2015: „Blechtrommel“ und „Lehrstücke“
Berlin (dpa) - Neues Jahr, neue Stücke. Die deutschsprachigen Bühnen holen 2015 aber nicht nur die jüngsten Werke zeitgenössischer Dramatiker auf die Bühne. Theaterfassungen von Roman- und Filmerfolgen liegen ebenso im Trend wie die altbewährten Klassiker.
Eine Auswahl:
WELTLITERATUR AUF DER BÜHNE: Nach dem Erfolg der „Deutschstunde“ nach dem Roman von Siegfried Lenz (1926-2014) kommt am Hamburger Thalia Theater ein weiterer Meilenstein der Literaturgeschichte als Bühnenversion heraus: „Die Blechtrommel“ (Premiere 28.3.) von Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass, inszeniert von Luk Perceval. Das Theater Osnabrück zeigt als Uraufführung und in der Regie von Marco Storman das zwischen den Weltkriegen spielende Drama „Der schwarze Obelisk“ (31.1.) von Erich Maria Remarque. Am Theater Magdeburg wird die Theaterfassung von Edgar Hilsenraths Roman „Der Nazi und der Friseur“ (2.5.) uraufgeführt, Regie führt Susanne Lietzow. Intendantin Karin Henkel bringt am Hamburger Schauspielhaus die komplette Fassung von Dostojewskis „Schuld und Sühne“ (16.5.) auf die Bühne. Frank Castorf zeigt bei den Wiener Festwochen im Juni ebenfalls Dostojewski: „Die Brüder Karamasow“.
NEUE STÜCKE: Dea Lohers Geschwister-Drama „Gaunerstück“ (Uraufführung 15.1.) wird am Deutschen Theater Berlin von Alize Zandwijk inszeniert. Am Schauspiel Stuttgart gibt es frei nach Brechts Theater-Theorie „Lehrstücke“ (14.5.) vom Performance-Kollektiv She She Pop - dabei geht es um das Thema Arbeit, wie das Theater ankündigte. Am Nationaltheater Mannheim wird Roland Schimmelpfennigs „Das schwarze Wasser“ (10.1.) über die Sehnsüchte Jugendlicher und die Realität ihrer Zukunft uraufgeführt, die Regie übernimmt Intendant Burkhard C. Kosminski. Am Berliner Grips Theater bringt Gründer Volker Ludwig zum 40. Bühnen-Geburtstag sein Stück „Ein Fest bei Papadakis“ unter dem Titel „Ein Fest bei...?“ (17.4.) neu auf die Bühne. Regie führt Yüksel Yolcu.
DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN: „Bühnen-Berserker“ Johann Kresnik nimmt sich an der Berliner Volksbühne „Die 120 Tage von Sodom“ nach de Sade und Pasolini vor (Premiere Ende Mai). Frank Castorf inszeniert am Schauspielhaus Hamburg „Pastor Ephraim Magnus“ von Hans Henny Jahnn (19.3.). Am Deutschen Theater Berlin stehen Klassiker auf dem Spielplan: Stefan Pucher zeigt Shakespeares „Was ihr wollt“ (27.2.) und Andreas Kriegenburg Kleists „Amphitryon“ (29.5.). An der Berliner Schaubühne inszeniert Thomas Ostermeier Shakespeares „Richard III.“ (Februar) mit Lars Eidinger in der Titelrolle. Michael Thalheimer widmet sich ebenfalls an der Schaubühne Gorkis „Nachtasyl“ (Juni).
DAS BESONDERE: Am Berliner Ensemble tun sich erneut Popstar Herbert Grönemeyer und US-Regisseur Robert Wilson für ein Projekt zusammen. Im Mai feiert ihre musikalisch-künstlerische Version von Goethes „Faust. Erster und Zweiter Teil“ Premiere. Am Schauspielhaus Graz ist die Uraufführung einer Theaterversion des Beziehungsdramas „Le Passé“ (12.2.) des iranischen Filmemachers und Oscar-Gewinners Asghar Farhadi zu sehen, Regie führt Patrick Schlösser. Das Theater Lübeck zeigt die Uraufführung von „Antichrist“ (23.1.) nach dem Film des skandalumwitterten dänischen Filmemachers Lars von Trier. Regie führt Carina Riedl.