Déjà vu? - schon 2006 herrschte in Düsseldorf Ausnahmezustand um den Riesen-Airbus

115 000 wollten ihn sehen: Erstmals kam gestern der A380 nach NRW. Und nun soll Düsseldorf auch noch Ausweich-Airport für den Giganten werden.

Düsseldorf. "Das ist ein einmaliges Ereignis. So etwas hat es nicht mal beim ersten Jumbo in den Siebzigern gegeben." Christoph Blume, Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens, ist begeistert. Denn auf seinem Rollfeld ist der Airbus A380 gelandet. Das größte Flugzeug der Welt, erstmals in NRW.

115 000 Schaulustige sind zum Flughafen gepilgert, um das zu sehen. Doch das ist es nicht allein, was Blume freut. Die Chancen sind gut, dass der Luftfahrt-Gigant wiederkommt. Düsseldorf ist bei der Lufthansa als Ausweich-Airport für den A380 im Gespräch.

Airbus, komm bald wieder: "Mit unserem dichten Netz an Anschlussflügen und den guten Hotelkapazitäten sind wir dafür bestens gerüstet", ist Blume sicher. Die Lufthansa gibt ihm Rückenwind: "Es ist ja kein Zufall, dass der Airbus heute hier ist, meint Konzernsprecher Klaus Walter.Das hieße, dass Düsseldorf künftig erster Anflugpunkt bei wetterbedingten oder anderen Problemen am Hauptdrehkreuz Frankfurt sein könnte.

Im normalen Linienbetrieb wird der Airbus A380 aber vorerst kein Dauergast in Düsseldorf werden. Es gibt hier keine mehrstöckige Abfertigungsanlage, die in der Lage wäre, die bis zu 800 Passagiere von beiden Fluggastdecks des A380 gleichzeitig aussteigen zu lassen. Und für die Millioneninvestitionen, die der Bau dieser Anlage erfordern würde, sieht die Flughafen-Chefetage derzeit keinen Anlass.

Andrang auf dem Airport: Diese wirtschaftlichen Überlegungen interessierten die meisten Flugzeug-Fans auf dem Airport gestern ohnehin nicht die Bohne. Sie wollten nur eins: den Airbus sehen. Die ersten "Spotter", leidenschaftliche Flugzeug-beobachter, sind bereits am Samstag mit dem Wohnmobil angereist, um die Logenplätze auf den Besucherterrassen zu ergattern.

Und das mit Recht: Da diese nur insgesamt 1300 Personen fassen, mussten die Zuschauer stundenlanges Anstehen an den Zugangs-Treppen in Kauf nehmen.Die Fenster der Airport-Arkaden, die ebenfalls aufs Rollfeld hinausführen, erlebten folglich einen Belagerungszustand. Gastronomiebetriebe mussten Tische und Stühle aus dem Weg räumen.

Stimmen: Georgios Gianniakoudis gehörte zu denen, die nach einer Stunde Anstehen auf die Besucherterrasse des Terminals gelangt waren - mit Frust über die Wartezeit: "Das ist alles sehr schlecht organisiert", ärgerte sich der Benrather. Dennoch bereute er das Anstehen nicht: "Den A380 muss man einfach gesehen haben. Der kommt bestimmt so schnell nicht wieder."

Auch Rainer Weber aus Neuss fühlte sich entschädigt: "Der sieht einfach gigantisch aus. Und wer weiß, wann der wieder nach Düsseldorf kommt."Manchem Flieger-Fan war jedoch nach Stunden in der Warteschlange die Freude vergangen. "Ich bin schon enttäuscht. Anderthalb Stunden in der Schlange und dann steht der nur hier rum. Von der Landung habe ich nichts mitbekommen", meinte Susanne Ratzlaff. "Man muss schon ein bisschen verrückt sein, wenn einem das hier gefällt", brachte es Edmund Hilse angesichts von Nieselregen und schneidendem Wind auf dem Terminal-Dach auf den Punkt

. In den Airbus hinein durfte sowieso niemand - bis auf die Crew und eine Vip-Delegation um Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, OB Joachim Erwin, Christoph Blume und Lufthansa-Boss Wolfgang Mayrhuber.