Der Deutsche gibt sein Geld für Möbel aus
EU-Statistik: Griechen und Portugiesen tragen fast jeden 10. Euro in die Kneipe.
Brüssel. Es muss wohl tatsächlich nicht immer Kaviar sein: Was Essen und Trinken angeht, sind die Deutschen jedenfalls längst nicht so spendabel wie viele andere Europäer. Zahlen des europäischen Statistikamts zufolge geben die Bundesbürger nur etwa 13 Prozent für Nahrungsmittel und Getränke (sowie für Tabakwaren) aus.
Damit liegen sie deutlich unter dem EU-Schnitt von knapp 20 Prozent. Der niedrige Wert hat zwar einerseits damit zu tun, dass den Haushalten in Deutschland insgesamt mehr Geld zur Verfügung steht als Rumänen oder Litauern und sie deshalb einen kleineren Teil davon für Brot und Butter ausgeben.
Andererseits reichen die Einkommensunterschiede allein nicht als Erklärung aus. Schließlich lassen auch Belgier, Franzosen, Dänen oder Österreicher relativ gesehen deutlich mehr Geld in Metzgereien oder Supermärkten.
Relativ knauserig ist der Bundesbürger auch in Cafés oder Restaurants. Nur gut drei Prozent seiner Konsumausgaben entfallen auf diese Position. Ganz anders Griechen und Spanier - oder erst recht die Portugiesen, die fast jeden zehnten Euro in Kneipe oder Gastwirtschaft tragen.
Ebenfalls weniger als Otto Normaleuropäer geben deutsche Haushalte für Bekleidung aus. Auf Klamotten und Schuhe entfallen nicht einmal fünf Prozent, in Italien und Spanien sind es sieben Prozent. Böse Zungen werden sagen: Das merkt man auch beim direkten Vergleich an der Strandpromenade.
Einen überdurchschnittlich großen Teil ihrer Konsumausgaben verwenden die Bundesbürger hingegen für Miete und Möbel. Die Kosten für (schöner) Wohnen machen immerhin 35 Prozent der Gesamtausgaben aus. Und auch wenn es um Steckenpferde und Hobbies geht, lässt sich der hiesige Konsument nicht lumpen. 11,1 Prozent der Ausgaben haben zu tun mit Freizeitgestaltung und Kulturprogramm.
Zum Vergleich: Spanier kommen mit weniger als sieben Prozent hin, Portugiesen mit weniger als sechs, Griechen gar mit weniger als fünf Prozent.
Die Südländer gehen - siehe oben - anscheinend lieber gleich trinken.