Der Film zur Verschwörung beweist: Bielefeld gibt es doch
Der Mythos, dass die Stadt in Ostwestfalen nicht existiert, hält sich äußerst hartnäckig.
Bielefeld. Bielefeld? Gibt es das überhaupt? Regelmäßig verzweifeln Ostwestfalens Marketing-Strategen an der Unkenntnis der Bundesbürger: Kaum jemand kann etwas mit der Stadt anfangen, in der immerhin 330.000 Menschen leben. Guter Nährboden also für den Mythos, wonach die Stadt gar nicht existiert.
Seit rund 16 Jahren kursiert das Gerücht der Bielefeld-Verschwörung, das in Kiel als Studenten-Ulk begann, hartnäckig im Internet. Jetzt ist der Film zur Verschwörung fast fertig. Am 2.Juni soll Premiere in der Stadt sein, die es angeblich gar nicht gibt.
"Es wird ein Mega-Studentenfilm", verspricht Fabio Magnifico. Er ist Koordinator des medienpädagogischen Labors der Uni Bielefeld. "90 Prozent der rund 200 Mitwirkenden sind Studenten, der Rest Dozenten und einige Schauspieler." Gedreht wurde im vergangenen Jahr in Bielefeld, Herford, Münster und in Griechenland. "Die Bilder sind wirklich schön", schwärmt Magnifico. Derzeit entsteht in Berlin der Rohschnitt.
Für die Dreharbeiten kam im Sommer 2009 auch der Urheber der Verschwörungstheorie nach Bielefeld. Der Kieler Achim Held stellte das Gerücht 1994 ins Internet. Die Idee sei 1993 auf einer Party von Kieler Studenten entstanden, erzählte er damals. Ein Student habe behauptet, er komme aus Bielefeld, andere frotzelten: "Bielefeld, das gibt’s doch gar nicht." Als dann diverse Verschwörungstheorien im Umlauf waren, stellte er die Geschichte ins Netz, die dann immer weitere Kreise zog.
Im Internet wird der Leser vor dem gigantischen Ausmaß der Verschwörung und ihren Urhebern - kurz "SIE" - gewarnt: SIE haben die Medien unter Kontrolle, die täglich aus Bielefeld berichten. Alles gefälscht! SIE kaufen hunderttausende Autos und versehen sie mit gefälschten "BI"- Kennzeichen. SIE stellen Ortsschilder auf. SIE haben auch die Post im Griff, die vermeintliche Postleitzahlen für Bielefeld aufführt. Die Anhänger der Verschwörungstheorie sprechen im Netz von B**l*f*ld.
Leute behaupten, in Bielefeld zu studieren oder dort ihr Abitur abgelegt zu haben, wie etwa Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Der gerade in den Ruhestand gewechselte Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur, Wilm Herlyn, behauptet, dort geboren zu sein.
Doch merkwürdig: Nur die wenigsten Bundesbürger scheinen jemanden aus dieser Stadt zu kennen. Viele geraten ins Stocken, wenn sie eine Bielefelder Sehenswürdigkeit nennen sollen. Die Sparrenburg? Alles nur Kulisse. Aber wer steckt dahinter? Indizien deuteten auf Außerirdische hin, deren Vorhut hier die Landung vorbereiten soll.
Möglich auch, dass der US-Geheimdienst CIA den angeblich ermordeten Präsidenten John F. Kennedy hier versteckt hält, damit er nichts über die vorgetäuschte Mondlandung ausplaudern kann. Auch Elvis Presley und der schwedische Geheimdienst sollen mit unter der Decke stecken. Fabricio Magnifico ist trotz allem überzeugt: "Bielefeld existiert doch, spätestens ab dem 2. Juni."