Der Flüsterasphalt bröckelt schon

Der offenporige Belag hält nur halb so lange wie herkömmlicher.

Oberhausen. Leise ist er, langlebig aber leider nicht. Der Flüsterasphalt, der seit ein paar Jahren in städtischen Gebieten die Anwohner von Autobahnen und anderen vielbefahrenen Straßen vor Lärm schützt, muss zum Teil schon wieder ausgetauscht werden. Der Grund: Der geräuscharme Belag hält nur halb so lange wie herkömmlicher Guss-asphalt — ist aber dafür doppelt so teuer. An der A 3 bei Oberhausen wurde er deshalb bereits vor zwei Jahren erneuert. Da lag er erst neun Jahre auf der Straße.

„Uns war immer bewusst, dass der Belag nicht so lange hält“, sagt Bernd Löchter, Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau NRW. „Darum wird er nur wohldosiert eingesetzt.“ Rund 70 der 2000 Kilometer Autobahn in Nordrhein-Westfalen haben den offenporigen Asphalt, die meisten davon im Ruhrgebiet und im Raum Köln. „Wir setzen ihn dort ein, wo kein Platz ist für Schutzwände oder -wälle“, sagt Löchter. Aber genau auf jenen stark befahrenen Strecken sind ständige Baustellen auch besonders problematisch.

Das Problem ist die offenporige Beschaffenheit des Asphalts. Wasser dringt ein, aber auch Dreck und Staub. „Der Belag hat dennoch auch Vorteile“, sagt Löchter. Neben seiner lärmmindernden Wirkung sei er standfester und weniger anfällig für Spurrillen durch Lastwagen. „Es gibt auch weniger Aquaplaning, wegen der großen Poren.“ Außerdem werde der Flüsterasphalt ständig weiterentwickelt. „Wir arbeiten heute mit der dritten bis vierten Generation“, so Löchter.

Eine Alternative sei zudem derzeit nicht in Sicht: „Splittmastixasphalt ist zwar dauerhafter, recht leise und wird auch schon fast überall eingesetzt, aber er erreicht, was den Lärm angeht, nicht die guten Werte des offenporigen Asphalts“, sagt Löchter. Für Problemfälle, wie beispielsweise an der A 43 zwischen Bochum und Herne, benötige man darum doch weiter den Flüsterbelag. Auch an der A 46 bei Wuppertal sollen weitere Autobahnabschnitte leiser werden.

Wo aber als nächstes Asphalt ausgetauscht werden muss, kann Löchter nicht sagen: „Derzeit ist bei uns nichts in Sicht.“ Fest steht aber, dass einige Abschnitte bereits zehn Jahre alt sind. Dennoch: Im Gegensatz zu anderen Bundesländern halten sich die Probleme in NRW bislang in Grenzen. In Bayern beispielsweise wird die Brösel-Masse derzeit richtig teuer: Weil der Flüsterasphalt bröckelt, wird die A9 bei München für viele Monate zur Baustelle. Rund 20 Millionen Euro soll die Erneuerung kosten. Insgesamt haben bundesweit etwa 400 Kilometer Straße den offenporigen Belag.