Der Louvre kapituliert vor Taschendieben
Die Ganoven werden immer mehr und immer brutaler — jetzt streikt das Museumspersonal.
Paris. Unter der gläsernen Pyramide des Louvre patrouilliert die Polizei. Fünf uniformierte Beamte laufen Streife, 15 weitere Kollegen sind in und um das weltberühmte Museum in Paris im Einsatz. Ihr Auftrag: Touristen, aber auch Museumsbedienstete sollen vor immer aggressiveren Taschendieben geschützt werden. Die Polizeiverstärkung hatten die Louvre-Angestellten erzwungen, die mit einer spektakulären Aktion auf das Problem aufmerksam machten: Die Museumsangestellten streikten, und so musste das größte Museum der Welt einen Tag lang dichtmachen.
„Sehr enttäuscht“ stand Monika Kreuzig mit ihrer Schulklasse vor den verschlossenen Türen des Louvre. Die Lehrerin aus Österreich hatte sich „umsonst mehr als eine Stunde lang“ vor der Pyramide des Museums angestellt. Drastischer drückte sich die russische Reiseführerin Irina aus: „Es ist eine Schande für Frankreich, dass der Louvre wegen Taschendieben geschlossen bleibt.“
Taschendiebe gab es im Louvre und vor anderen Touristen-Attraktionen der französischen Hauptstadt schon immer. Doch seit einiger Zeit sieht sich Paris mit einem neuen Phänomen konfrontiert, das nicht nur den Louvre betrifft: Organisierte Diebesbanden rauben Urlauber reihenweise aus, teils schrecken sie dabei auch nicht vor Gewalttätigkeiten zurück. Zuletzt hatten Überfälle auf chinesische Touristen für Schlagzeilen gesorgt; inzwischen sind die Stadt und sogar die Regierung um das weltweite Image von Paris besorgt.
Im Louvre mit seinen insgesamt rund tausend Museumswärtern, Sicherheitsleuten und Empfangspersonal gehen viele Bedienstete inzwischen „mit einem Gefühl der Angst im Bauch“ zur Arbeit, wie Christelle Guyader von der Gewerkschaft SUD berichtete — obwohl schon bisher Polizeibeamte in Zivil in dem Museum in Einsatz waren.