Der Mann der schönen „Nadja“
Der Mönchengladbacher Jürgen Hall ersteigerte das lange verschollene Gemälde von Emil Nolde zu einem Rekordpreis.
Mönchengladbach. Der Besucher wird zuerst von King begrüßt. Schwanzwedelnd läuft der Belgische Schäferhund auf das elektrisch geöffnete Tor zu. "Keine Angst", ruft Jürgen Hall durch den Garten, "der tut nichts." Und tatsächlich: King stupst lediglich so lange mit der Schnauze gegen die Beine, bis er ein paar Streicheleinheiten bekommt.
Mit seinem Hund lebt Jürgen Hall - ein 68-jähriger Junggeselle mit knallrotem Ferrari vor der Tür - in einem versteckt liegenden Haus in einer Mönchengladbacher Villengegend. Hall ist Inhaber eines Tabakwaren-Großhandels - und seit einigen Monaten Besitzer weltberühmter Kunstwerke.
Hall, der sich eine filterlose Gitanes nach der anderen anzündet, erzählt die spannenden Minuten seiner ersten Auktion: "Das Mindestgebot lag bei 900000 Euro." Zuerst ging es in 20000er-, dann in 50000er-Schritten nach oben. "Ab 1,2 Millionen gab es außer mir nur noch einen Mitbieter." Obwohl der Konkurrent mit 2,1Millionen Halls selbst gesetztes Limit erreicht hatte, hob dieser noch einmal den Arm - und bekam den Zuschlag.
"Der exakte Preis beträgt 2741250 Euro", erklärt der Jeans und Lederstiefel tragende Unternehmer. Zum "Hammer-Price" von 2,15Millionen Euro seien noch 18 Prozent Courtage, sieben Prozent Mehrwertsteuer und 1,5 Prozent "Folgerechtsumlage" hinzu gekommen. Allein diese "Umlage" schlug mit mehr als 30000 Euro zu Buche.
Mit dem Auto transportierte Hall die kostbare Fracht von Bayern an den Niederrhein - "auf dem Rücksitz, falls mir jemand auf den Kofferraum geknallt wäre".
Jürgen Hall und King sind dann wieder alleine.