Lazarus-Orden Der Patriarch und sein Blick auf den Syrienkrieg
Gregorios III. kritisiert die Einmischung von außen und wirbt für ein Hilfsprojekt des Lazarus-Ordens im Libanon.
Köln. Für Gregorios III., bis vergangenen Mai noch Oberhaupt der mit Rom unierten Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche, ist nicht die Zeit, im Syrienkrieg Fragen nach der Schuld zu stellen. „Das ist vorbei. Wir müssen für den Frieden stehen“, sagte der emeritierte Patriarch anlässlich seines Besuchs in Köln. Sein Rücktritt, Folge eines Zerwürfnisses mit Teilen des eigenen Episkopats im vergangenen Jahr, war im Mai von Papst Franziskus angenommen worden.
Die katholische Ostkirche hat ihren Sitz in Damaskus. Und den Krieg, der in Syrien tobt, sieht der 83-Jährige als von außen geschürt an: Die USA und Russland befänden sich dort in „einer Art Drittem Weltkrieg“. Staatspräsident Baschar al-Assad könne in dieser Situation „nichts machen“.
Äußerungen wie diese haben dem Patriarchen mehrfach den Vorwurf eingetragen, eine zu große Nähe zu Assad zu haben. In Köln bekräftigte Gregorios III. erneut seine Überzeugung, Assad würde auch heute noch von einer Mehrheit der Syrer gewählt werden. Und zu der Situation seiner Kirche in Syrien und im Libanon sagte er: „Wir haben keine Angst vor dem Islam, sondern vor dem Krieg. Es ist leichter, als Christ im Nahen Osten zu leben als in manchen Gebieten Europas.“
Anlass für den Besuch des Patriarchen war eine Zusammenkunft des Lazarus-Ordens, als dessen geistlicher Protektor das Oberhaupt der melkitischen Kirche qua Amt gilt. Der ökumenische Orden, vor über 900 Jahren als Ritterorden in Jerusalem gegründet, sammelt derzeit Spenden für ein Hilfsprojekt im Libanon an der Grenze zu Syrien.
In Rayak betreibt die melkitische Kirche eine Schule mit 300 Schülern, die im Zuge einer Sanierung und Erweiterung auf 600 Schüler ausgebaut werden soll. Mittelfristig ist auch geplant, auf dem Gelände ein Ausbildungszentrum für Flüchtlinge zu etablieren. Die Schulerweiterung soll rund 125 000 Euro kosten. 90 000 Euro sind bereits investiert, sodass die die zusätzlichen Plätze noch im diesem Jahr zur Verfügung stehen werden.