Der Schnellste - Julian Reus
Julian Reus (26) war „baff“. 10,05 Sekunden hatte er gebraucht. 29 Jahre nach den 10,06 Sekunden des Magdeburgers Frank Emmelmann in Ost-Berlin fiel bei den Leichtathletik-Meisterschaften in Ulm der deutsche Rekord über 100 Meter - und das in einem Halbfinale.
„Das war ein perfekter Lauf“, sagte Reus, der am Ende gar ein wenig ausgetrudelt war — und eine noch bessere Zeit womöglich verschenkte. Im Endlauf rannten Reus und sein Berliner Rivale Lucas Jakubczyk dann sogar 10,01 Sekunden — bei allerdings zu starkem Rückenwind. Reus gewann den Titel im Foto-Finish und liegt zwei Wochen vor der Europameisterschaft in Zürich europaweit auf Rang fünf.
Weltweit ist das ganz anders: Da ist er die Nummer 26, im internationalen Vergleich haben die deutschen Sprinter schon lange nichts mehr zu melden. Trotzdem arbeitet der deutsche Verband an der Misere, richtet seit 2011 ein jährliches, sechswöchiges Trainingslager in Florida aus, außerdem holt man sich Rat bei Experten im Ausland und aus der Biomechanik. Reus, Jakubczyk, Keller und Co. schauten sich dabei auf Youtube Filme von Weltklasse-Sprintern an. „Abends diskutieren wir manchmal stundenlang, was uns besser machen könnte“, erzählte Reus. Ein Anfang ist gemacht. Red