Designerin Diane von Fürstenberg wird 65

New York (dpa)- Mit zwei Koffern voller Jersey-Kleider war Diane von Fürstenberg Anfang der 70er Jahre ausgewandert, um die Modewelt zu erobern. Der Erfolg der Designerin dauert bis heute an.

Die die gebürtige Belgierin baut ihr Imperium stetig aus. Ihr Rüstzeug ist das gleiche, das ihr schon zu Beginn ihrer Karriere den Weg freimachte: Selbstbewusstsein, Eleganz, Geschäftssinn und Neugierde. Ihr „Wrap-Dress“ hatte der Wahl-New Yorkerin einen steilen Aufstieg beschert, vor allem in den USA. Am 31. Dezember wird sie 65.

1976, zwei Jahre nach dem ersten Modell des raffinierten Wickelstücks, hingen bereits mehr als eine Million „Wraps“ in den Kleiderschränken begeisterter Kundinnen. Das US-Magazin „Newsweek“ bezeichnete die energiegeladene Fürstenberg mit den rotbraunen Haaren als „die verkaufskräftigste Frau seit Coco Chanel“. Sie fand sich auf Titelseiten wie der des „Wall Street Journal“ wieder.

Das Wickelkleid wurde zum Symbol von Freiheit und einem neuen Selbstbewusstsein: Mit wenigen Handgriffen und lediglich durch eine Schlaufe in der Taille gebunden, konnte man seine Weiblichkeit schlicht und gleichzeitig elegant unterstreichen.

In den 80er Jahren ließ das Interesse nach. Die Designerin musste die Lizenz für ihren Namen verkaufen. Fürstenberg gönnte sich eine Fashion-Pause, reiste und gründete etwa in Paris einen Verlag. In den 90ern wagte sie einen zweiten Anlauf - mit Erfolg. Ihre Tochter habe ihr erzählt, dass junge Frauen alte Modelle des „Wrap-Dress“ in New Yorker Vintage-Läden aufkauften, erinnerte sich die zweifache Mutter und dreifache Großmutter einst in einem Interview.

Die neuen Kollektionen unter dem Label DVF basierten auf dem Wickelkleid und wurden erneut zum Renner. Heute tragen Stars wie Jessica Alba, Madonna und Jennifer Lopez die meist gemusterten Kreationen. „Es ist wundervoll, von Mädchen, die oft jünger sind als meine Kinder, als cool eingestuft zu werden“, sagte die Designerin der „New York Times“.

Die Tochter einer Holocaust-Überlebenden und eines aus Russland stammenden Kaufmannes wurde 1946 in Brüssel als Diane Halfin geboren. Beim Betriebswirtschaftsstudium in Genf lernte sie den Adeligen Egon von Fürstenberg kennen. „Ich dachte nicht, dass ich so schnell heiraten würde, aber plötzlich war ich schwanger“, erzählte sie 2009 dem „Wall Street Journal“.

1969 gaben sie sich das Ja-Wort, später folgte sie ihm nach New York. Das Paar wurde zum Liebling der New Yorker Szene. Andy Warhol malte Diane von Fürstenberg zweimal. Auch Francesco Clemente porträtierte sie, ebenso wie Fotograf Helmut Newton.

Sie sei aber vor allem eines gewesen: „festentschlossen, mich zu beweisen“. Noch schwanger begann sie zu arbeiten, knüpfte Kontakte zur „Vogue“, dann ging alles ganz schnell. 1972 - nach der Geburt des zweiten Kindes, die Scheidung folgte wenig später - startete Fürstenberg richtig durch.

2001 heiratete Fürstenberg den US-Medienmogul Barry Diller, mit dem sie da schon mehr als 20 Jahren zusammen war. 2002 nahm sie die US-Staatsbürgerschaft an. Seit 2006 ist sie Präsidentin des US-Modeverbands CFDA, von dem sie ein Jahr zuvor für ihr Lebenswerk geehrt worden war. Sie ist zudem im Vorstand von Vital Voices. Die Organisation unterstützt Frauen weltweit bei der Karriere.

Heute ist die Grande Dame der Mode längst nicht mehr nur auf Wickelkleider fokussiert: In 44 DVF-Boutiquen in mehr als 70 Ländern gibt es auch Schuhe, Handtaschen, Schals, Brillen und Schmuck. Schwerpunkt sind aber nach wie vor feminine Kreationen. Der „New York Times“ sagte sie: „Meine Mission im Leben sind Frauen. Ich wollte eine bestimmte Art von Frau werden. Ich wurde diese Art von Frau.“