Deutschland friert: Was uns die kalten Monate kosten
Ausfälle am Arbeitsplatz schlagen mit zwei Milliarden Euro zu Buche. Heizkosten könnten um bis zu 20 Prozent steigen.
Düsseldorf. Das eisige Wetter lässt die Menschen auch in den kommenden Tagen weiter bibbern. Die immensen Kosten, die der lange Winter verursacht, treiben dagegen so manchem die Schweißperlen auf die Stirn. Allein durch Arbeitnehmer, die krankheitsbedingt ausgefallen sind, ist laut einer Erhebung der Kaufmännischen Krankenkasse im Januar 2013 ein volkswirtschaftlicher Produktionsverlust von mehr als zwei Milliarden Euro entstanden.
Auch die Verbraucher werden draufzahlen müssen. „Heizen ist deutlich teurer geworden“, sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund. Das habe zwei Gründe. Zum einen sei laut Statistischem Bundesamt in den vergangenen Monaten der Öl- um 8,9 und der Gaspreis um 5,3 Prozent erhöht worden.
Zum anderen sei aufgrund der langen Kältewelle der Heizmengenverbrauch um etwa zwölf Prozent angestiegen. „Das führt dazu, dass jeder Haushalt für den Winter 2012 mit einer Mehrbelastung von etwa 20 Prozent rechnen muss“, sagt Ropertz. Für das laufende Jahr erwartet er einen weiteren Anstieg von fünf Prozent.
Auch die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) können den Trend bestätigen. „Im Vergleich zum Vorjahr wurden bislang mehr Strom und Gas verkauft“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan. „Grundsätzlich kann man sagen, dass das kalte Wetter schlecht für die Wirtschaft ist“, bestätigt Ferdinand Fichtner, Konjunkturchef vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Ein harter Winter könne ein Zehntelprozent beim Wachstum kosten. Betroffen sei unter anderem die Baubranche.
Auch die Garten- und Landschaftsbetriebe leiden unter den frostigen Temperaturen. „Viele Betriebe haben aufgrund der Witterung zwei Monate keinen Umsatz gemacht“, berichtet Karl Schürmann, Geschäftsführer des Garten- und Landschaftsbaus NRW. Dies könne man im laufenden Jahr nicht mehr ausgleichen. Auch der Bundesverband Zierpflanzen hat in den ersten Monaten des Jahres deutliche Absatzrückgänge beim Verkauf der Frühlingspflanzen registriert.