"Deutschland knicken": Linksjugend macht mobil gegen Flaggen

Ob an Autos, Fahnenstangen oder dem Balkon: Zur WM ist die Deutschland-Fahne allgegenwärtig. Die Linksjugend "Solid" will gegen Fahnen im öffentlichen Raum vorgehen.

Zuschauer beim Public Viewing zur WM 2014.

Foto: Marcel Kusch

Düsseldorf. Vergangenen Sonntag traf die deutsche Nationalmannschaft in ihrem ersten WM-Spiel 2018 auf Mexiko. Das mit 0:1 verlorene Spiel der deutschen Elf wurde vielerorts vor großen Bildschirmen verfolgt. Das Publikum ist geprägt von schwarz-rot-goldenen Fahnen, Schminke, Hüten und andere Fanartikeln. Genau das kritisiert die Linksjugend "Solid" auf ihrer Webseite und ruft zum "Deutschland knicken" auf. Gemeint ist damit das Einsammeln von Deutschlandfahen. Zuerst hatte "T-Online" darüber berichtet.

Die Linksjugend begründet ihre Kritik am zunehmend schwarz-rot-gold gefärbten öffentlichen Raum folgendermaßen: "Das Mitfiebern für das eigene Team tritt hinter den Stolz auf ein ganzes Land. Die Konsequenz ist die Ausgrenzung anderer, denn erst dadurch wird die eigene Gruppe definiert. Das ist vielleicht ein gutes Gefühl für diejenigen, die dazugehören — aber es verletzt und wertet diejenigen ab, die ausgeschlossen werden."

Außen vor bleiben laut "Solid" vor allem Migranten, Personen anderer Hautfarbe und andere, "die nicht als Teil des nationalen Kollektivs betrachtet werden", schreibt die Linksjugend auf ihrer Webseite.

Expliziter pro Zerstörung von Flaggen äußert sich die Linksjugend auf Facebook: "Ist es in Ordnung, Deutschlandfahnen abzuknicken", heißt es dort in einer Umfrage:

Bislang (Stand 19.6., 16 Uhr) reagierten rund 1.300 Personen auf den Facebook-Beitrag. Ein Blick in die Abstimmungsergebnisse zeigt: Der Beitrag ruft bei den Nutzern gemischte Reaktionen hervor. Während 622 Personen mit "Nein, es ist nicht in Ordnung Deutschland Fahnen abzuknicken" stimmten, befürworteten 579 Facebook-Nutzer den Aufruf zum Fahnenknicken. nd