Die Folgen des Sturms in Nordrhein-Westfalen
Flüge gen Norden wurden abgesagt, Schulen und Märkte vorsorglich geschlossen.
Düsseldorf. Während Orkantief „Xaver“ mit großer Wucht durch Norddeutschland fegte und dort schwere Schäden anrichtete, bekam unsere Region die Ausläufer des Sturms zu spüren. Statt mit Tempo 140 fegte „Xaver“ immerhin noch mit bis zu 105 Stundenkilometern durch Nordrhein-Westfalen. Das hatte Auswirkungen auf das öffentliche Leben:
An den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf mussten vor allem Flüge nach oder aus Norden abgesagt werden. Am Flughafen Düsseldorf fielen bis zum späten Nachmittag 33 Starts und Landungen aus. Am Flughafen Köln/Bonn blieben vier Flugzeuge am Boden.
Die für die Nacht auf Freitag geplante Sperrung der A 59 in Duisburg musste verschoben werden. Wie der Landesbetrieb Straßenbau NRW mitteilte, waren Kranarbeiten und das Hantieren mit 25 Tonnen schweren Stahlteilen bei den Böen nicht möglich.
Die Stadtverwaltung in Bielefeld forderte wie andere Kommunen auch die städtischen Schulen gestern dazu auf, ihre Schüler nach Hause zu schicken und schloss auch ihre Universität. In zahlreichen Städten wie Mettmann, Gelsenkirchen und auf dem Neumarkt in Köln wurden wegen „Xaver“ die Weihnachtsmärkte vorsorglich abgesagt. „Hier sind nachmittags schon die Tische durch die Gegend geflogen“, begründete der Vorsitzende der Mettmanner Werbegemeinschaft und Cheforganisator, Peter Ratajczak, seine Entscheidung, die Budenstadt geschlossen zu lassen.
„Das Risiko, das etwas passiert und jemand verletzt wird, ist uns einfach zu hoch“, sagte Ratajczak weiter. Die Enttäuschung der Budenbetreiber und Aussteller hielt sich in Grenzen. Morgen soll der Blotschenmarkt wieder ganz normal ab 16 Uhr geöffnet werden.
In Münster blieben am Donnerstag ebenfalls alle Märkte geschlossen. Doch der bekannte Türmer der Stadt wollte sich nicht einschüchtern lassen. Der 70-jährige Wolfram Schulze bläst im 30-Minuten-Takt zwischen 21 und 24 Uhr in ein kupfernes Horn — auf dem 75 Meter hohen Turm der Lamberti-Kirche.
„Damals bei ,Kyrill’ war ich auch hier oben. Ich muss aufpassen, dass ich nicht wegfliege mit meinen 62 Kilo“, sagte Schulze. Die Stadtverwaltung betonte, Türmer Schulze mache das freiwillig. Es sei ihm freigestellt, ob er seinen Dienst unter solch widrigen Bedingungen antrete. Heute soll es vor allem im äußersten Nordosten von NRW noch stürmen. Erst in der Nacht zu morgen soll das Unwetter in allen Landesteilen vorüber sein. Hinzu kommt Schnee bis in die Tallagen. Oberhalb von etwa 200 Metern könnte der Schnee liegen bleiben.